14. DEZEMBER 2018

Materielle Not trifft auf Einsamkeit – Armut kommt in den Bahnhofsmissionen an

Bundesarbeitsgemeinschaft der katholischen Bahnhofsmission kritisiert unzureichende Finanzierung der Arbeit

Fulda/Berlin, 14.12.2018. 30 Träger der Bundesarbeitsgemeinschaft der Katholischen Bahnhofsmissionen diskutierten am 06.12.2018 im Rahmen ihrer Mitgliederversammlung Armutsphänomene, die Mitarbeitende der Bahnhofsmissionen tagtäglich erleben. Sie fordern einen Ausbau der Hilfen für die Betroffenen und eine verlässliche Finanzierung der Bahnhofsmissionsarbeit. Die Träger wählten einen neuen Vorstand, der amtierende Vorsitzende, Christian Baron, wurde im Amt bestätigt.

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Eine Befragung von fast 2000 Gästen der Bahnhofsmission hatte im Frühjahr offen gelegt, dass Dreiviertel der Gäste unmittelbar von Armut betroffen sind. So hat etwa die Hälfte von ihnen weniger als 500 Euro pro Monat zum Leben. Ein Viertel hat keine Wohnung, 40 Prozent keine Arbeit und fast 70 Prozent keine feste Partnerschaft. Deshalb will der Vorstand zukünftig den Ausbau und die Qualifizierung der Hilfen für Armutsbetroffene in den örtlichen Bahnhofsmissionen verstärken. „Jährlich haben wir 2,1 Millionen Gäste. Immer mehr von ihnen brauchen die Angebote der Bahnhofsmissionen als Hilfen zum Überleben. Viele sind gezeichnet von ihrem Leben auf der Straße, haben Gewalterfahrungen und massive gesundheitliche Beeinträchtigungen“, macht Christian Baron deutlich.

Die Bahnhofsmissionen sind für diese Menschen oftmals die letzte Anlaufstelle, wenn spezialisierte Fachdienste nicht verfügbar oder zu hochschwellig sind bzw. wenn Rechtsansprüche auf Hilfeleistung fehlen. Die Ausstattung mit warmen, sauberen Kleidern und Schlafsack ist in diesen Fällen nur eine Seite der Hilfe. Mindestens ebenso wichtig ist für die Betroffenen die Erfahrung, dass jemand sich Zeit nimmt und sie als „Gast“ behandelt – ohne Restriktionen. „So können Betroffene verlorenes Vertrauen in die eigenen Ressourcen und in soziale Unterstützungsstrukturen zurück gewinnen. Erst dadurch wird es möglich, die Hilfesuchenden in weiterführende fachliche Hilfestellen zu vermitteln“, erklärt Baron.

Die starke Marke „Bahnhofsmission“ ist trotz aller Anerkennung und Bekanntheit chronisch unterfinanziert, waren sich die Anwesenden einig. Frank Dieckbreder von der Fachhochschule für Diakonie Bielefeld empfahl den versammelten Trägern, die Potenziale der Bahnhofsmissionen zu nutzen. Die Bahnhofsmissionen seien Seismografen unserer Gesellschaft und können die Megatrends Mobilität, Demographie und Gesundheitsversorgung in den Ring werfen.

Das Thema der wachsenden gesellschaftlichen Spaltung in Arm und Reich wird auch das 2019 bevorstehende Jubiläum „125 Jahre Bahnhofsmission“ thematisch aufgreifen, denn hiervor kann ein reiches Land wie Deutschland nicht die Augen verschließen.

Kontakt:    Dr. Gisela Sauter-Ackermann
Fachbereichsleiterin Bahnhofsmission
Tel. 030 644919969       
E-Mail: Gisela.Sauter-Ackermann@bahnhofsmission.de

Elise Bohlen
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

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