25. JUNI 2023

Gedanken zum 3. Sonntag nach Trinitatis

Der Menschensohn ist gekommen, zu suchen und selig zu machen, was verloren ist. (Lk 19,10)

 

“Seid allezeit fröhlich, betet ohne Unterlass, seid dankbar in allen Dingen(1.Thess. 5,16-18). Die Worte beschreiben, was wir in diesen Zeiten brauchen : Zuversicht

In dem Wort Zuversicht steckt die Bedeutung “Auf jemanden vertrauen“. Zuversicht ist gleichsam eine unserer Vitalfähigkeiten“, so die Philosophin Natalie Knapp. Die Zuversicht nimmt das Schwierige in den Blick, ohne sich davon vereinnahmen zu lassen. Zuversicht verleiht uns Energie, damit wir Krisen bestehen können.

 

Zuversicht macht stark: Die Zuversicht, von Gott in uns angelegt, verändert den Blick und weitet die Seele. „Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen. Woher kommt mir Hilfe?“ (Psalm 121,1) Traue ich der Zuversicht in mir, dann spüre ich eine aufrechte Haltung, ich spüre ich Stärke und Freude. Zuversicht ist keine Ablenkung von der Dunkelheit, sondern eine Antwort.

Zuversicht braucht meine Entscheidung zur Zuversicht: Gründe wie Katastrophen, die gegen die Hoffnung sprechen, gibt es immer mehr als genug. Zum Wesen der Zuversicht gehört es dagegen, dem unmittelbaren Augenschein zu widersprechen. Meine Entscheidung zur Zuversicht beeinflusst, worauf ich jeden Tag meine Aufmerksamkeit richte. Und es wächst das, worauf ich mein Augenmerk lenke. Zuversicht lässt mich eine Situation akzeptieren und den Blick weiten für die Chancen, Lösungen und die Freude . Und Gott hat sich längst für uns entschieden. Er verheißt: Ich werde niemals im Stich lassen, was ich ins Leben gerufen habe. 

Die Zuversicht wächst, wenn ich sie teile: Zuversicht ist eine Gemeinschaftsgabe. Zuversicht lebt davon, dass man sie weitergibt. Sie wächst im Akt des Teilens, in der Hilfe für den anderen, durch Gespräche, Begegnung, im Trösten und Ermutigen. Beziehungen sind der wichtigste Schatz seelischer Widerstandskraft.
 

Zuversicht wächst durch eine Haltung der Dankbarkeit für all das, was ich habe und was ich bin. Dankbare Menschen leuchten“, so der Benediktinermönch David Steindl- Rast. Wir Christen leben im Bewusstsein, dass alles, was wir haben und alles was ist, Geschenk eines unendlich liebevollen Schöpfers ist.

Je mehr ich aufmerksam werde für die vielen Gelegenheiten zur Freude, umso mehr werde ich gestärkt, die Herausforderungen zu bestehen. Es sind so viele kostbare Zeichen der Gegenwart Gottes, die uns geschenkt werden.

 

Vertrauen und Zuversicht: „Seid allezeit fröhlich, betet ohne Unterlass, seid dankbar in allen Dingen“(1. Thessal.5, 16-18). Die Worte sind durchdrungen von tiefem Urvertrauen, das der Zuversicht zugrunde liegt. Ich vertraue darauf, dass Gott uns gerade im Schwierigen ganz nahe, ist.

Karen Sommer-Loeffen

Referentin für Ehrenamt und Bahnhofsmissionen

Diakonisches Werk Rheinland- Westfalen-Lippe e.V.