23. JULI 2023

Gedanken zum 7. Sonntag nach Trinitatis

Ihr seid nun nicht mehr Fremde oder Gäste ohne Bürgerrecht. Ihr seid vielmehr gleichberechtigte Mitbürger der Heiligen und Mitglieder von Gottes Hausgemeinschaft. (Eph 2,19 Die Bibel Übersetzung Basisbibel)

Das ist ein kurzer Ausschnitt aus einem Brief, von einem Gefangenen. Vor knapp 2000 Jahren hat er den Brief an eine Gruppe von Menschen geschrieben, die mit ihrem Glauben eine kleine Minderheit in der damaligen Gesellschaft waren. Und diese kleine Minderheit setzte sich aus Menschen völlig unterschiedlicher Herkunft, Geschlecht, und Ausbildung zusammen. Ein kleiner bunter Haufen. Klingt für mich, irgendwie nach Bahnhofsmission. Und so ähnlich wie bei der Bahnhofsmission, waren diese so unterschiedlichen Menschen sich mindestens in einem einig. Sie waren Christen geworden, haben an einen Gott geglaubt, der sich hat töten lassen, um die Welt zu retten.

Heute in der Bahnhofsmission eint uns dieser Glauben nicht mehr. Hier dienen auch Menschen unterschiedlichster Glaubensrichtungen gemeinsam und die Frage ist, was eint sie heute in ihrem Dienst an den Menschen an den Bahnhöfen?

Unserer Bahnhofsmission in Halberstadt ist die Parole gegeben worden: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst!“ das steht allerdings auch in der Bibel…

Was eint die so unterschiedlichen diensthabenden Menschen in den Bahnhofsmissionen also?

Welche tiefste Überzeugung teilen wir?

Der Brief des Gefangenen an den kleinen bunten Haufen vor 2000 Jahren machte den Menschen richtig Mut. Sie sind jetzt keine Fremden mehr, auch keine Gäste, sondern gleichberechtigte Mitbürger der „Heiligen“ (in der Basisbibel sind Heilige als Anhänger von Jesus Christus definiert).

Mitglieder in der Hausgemeinschaft des Schöpfers von Himmel und Erde, von Gott zu sein, war damals und ist auch heute eine gute Aussicht.

Am Ende des Briefes heißt es: „Führt euer Leben so, dass es dem entspricht, wozu Gott euch berufen hat: Voller Demut, Freundlichkeit und Geduld. Ertragt euch gegenseitig in Liebe.“

Das sind Grundlagen für ein gutes und langfristiges Zusammensein, auch in den Dienstgemeinschaften der Bahnhofsmissionen in unserem Land.

Freut sich Constantin Schnee

Leitung Ökumenische Bahnhofsmission Halberstadt