14. APRIL 2024

Gedanken zum 2. Sonntag nach Ostern

Die Erde ist voll der Güte des HerrnPsalm 33,5

 

Wie schön! Die Erde ist also voller Güte.

 

Was aber ist Güte? Man kann darunter zweierlei verstehen: Die Güte einer Sache oder die Güte eines Menschen. Bei den Sachen, meist Waren, geht es um Qualität und Wertigkeit. Die Güte eines Menschen ist etwas ganz Anderes. Sie zeigt sich nicht in „Gütemerkmalen“ wie Intelligenz, Bildung oder Schönheit. Sie ist eine Eigenschaft des Herzens. Sie zeigt sich in einer besonderen Ausstrahlung, die ich als warmherzig beschreiben würde.

 

Wie stellen Sie sich einen gütigen Menschen vor?

Mir fallen dazu Wohlwollen und Nachsicht ein.

Ein bisschen verstaubt, meinen Sie?

 

Dabei ist das Wohlwollen unserer Mitmenschen doch etwas, auf das wir ständig angewiesen sind: Dass sie unsere Worte wohlmeinend interpretieren. Dass sie uns und unser Tun nicht durch Vorurteile und Missdeutungen ins Zwielicht stellen. Oder einfach gesagt: Dass sie es gut mit uns meinen.

 

Dann die Nachsicht: Wer ist schon perfekt? Wer es versucht, scheitert. Wir brauchen das Verständnis, die Rücksicht und den Großmut unserer Freunde, Nachbarn, Kolleg*innen, Familien für unsere Schwächen und kleinen oder großen Unzulänglichkeiten. Ohne Nachsicht wird das Leben gnadenlos.

 

Und wie geht das: Gütig sein? Indem wir uns miteinander verbinden. Wir fühlen dann: Die andere Person, die mir gerade noch fremd vorkam, die mich gestört, geärgert oder kalt gelassen hat, ist ein Mensch wie ich. Vieles, was ihr passiert, kann auch mir passieren. Wir nennen das „Empathie“ oder „(Hin)Ein-Fühlen“.

 

Woher kommt die Güte? Sie ist ein unverdientes Geschenk. Oft werde ich von ihr überrascht, weil ich sie weder erwarte noch verdiene. Die Bibel sagt: Sie ist eine Frucht des Heiligen Geistes. Es gibt sie im Überfluss. Und die Welt ist voll davon. Wie schön!

Gisela Sauter-Ackermann

Bundesgeschäftsführung Bahnhofsmission