Die Bahnhofsmissionen waren 1894 gegründet worden, um zuwandernde Frauen und Mädchen vor drohender Ausbeutung und Gewalt zu schützen. Im Laufe ihrer wechselvollen Geschichte Mehr... haben sie sich dann immer wieder neuen sozialen Herausforderungen gestellt, etwa der Versorgung von Kriegsheimkehrern und Geflüchteten, von Interzonenreisenden während des Kalten Krieges, von Gastarbeitern während der 60er Jahre und von Asylbewerbern und Spätaussiedlern in den 90er Jahren. 2015 waren sie auch in die Erstversorgung der an den Bahnhöfen ankommenden Geflüchteten eingebunden.
„Neben den Herausforderungen, die sich uns immer wieder durch temporäre Krisen stellen, nehmen wir als wichtigste Funktion der Bahnhofsmissionen mittlerweile die soziale Hilfe für Menschen wahr, die den Anschluss an die Gesellschaft verloren haben. Viele unserer Gäste finden aus eigener Kraft keinen Zugang mehr zu den regulären Hilfesystemen“ beschreibt der Bundesvorsitzende der Bahnhofsmission Klaus- Dieter Kottnik den Trend der vergangenen Jahre. Bahnhofsmissionen würden für eine wachsende Zahl von Menschen zur oft einzigen Anlauf- und Kontaktstelle. „Die Überwindung von Ausgrenzung und Einsamkeit wird eine der großen Herausforderungen unserer älter und mobiler werdenden Gesellschaft sein“, so Kottnik. Mehr als die Hälfte der jährlich zwei Millionen Gäste der Bahnhofsmissionen sind sozial benachteiligt. Genutzt werden die Stationen aber auch von Menschen, die Unterstützung bei der Reise benötigen, etwa Menschen mit Behinderungen oder Ältere. „Mit den prognostizierten steigenden Reisenzahlen der kommenden Jahre werden auch auf die Bahnhofsmissionen zusätzliche Aufgaben zukommen. Darauf werden wir uns vorbereiten, “ wagte Kottnik einen Blick in die Zukunft der Arbeit. Bereits heute zählen die Bahnhofsmissionen jährlich bundesweit mehr als 340.000 Reisehilfen.
Bundesfamilienministerin Dr. Franziska Giffey hob besonders das Engagement der Bahnhofsmissionen für Familien und Kinder hervor. Giffey ist Schirmherrin des Begleitdienstes Kids on Tour, bei dem Freiwillige der Bahnhofsmission jährlich über 8.000 Kinder in den Zügen des Fernverkehrs der Bahn begleiten. „Die hohe Verantwortlichkeit und Kompetenz, mit der die Freiwilligen mit den blauen Westen ihre Aufgabe wahrnehmen, beeindruckt mich sehr. Sie sind für viele Kinder und Jugendliche zu echten Wegbegleitern geworden“, so Giffey. 70 Prozent der reisenden Kinder stammen aus Trennungs- und Scheidungsfamilien und pendeln mit Kids on Tour zwischen den Eltern.
Auch Bahnchef Richard Lutz würdigte das Engagement der über 2.000 Freiwilligen und ca. 400 hauptamtlichen Mitarbeitenden der Bahnhofsmissionen. Im Anschluss an sein Grußwort wurde ein neuer Rahmenvertrag zwischen Deutscher Bahn und Bahnhofsmission unterzeichnet, der hilft, die Arbeit der Bahnhofsmission langfristig abzusichern.
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