10. NOVEMBER 2020

125 Jahre Bahnhofsmission Hamburg

(Hamburg) Die Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit anlässlich der Eröffnung der stadtweiten Plakataktion zum Jubiläum: „Ich gratuliere der Bahnhofsmission zu ihrem großen Jubiläum. Es ist mir als Präsidentin der Bürgerschaft ein Herzensanliegen, die großartige Arbeit der Bahnhofsmission zu würdigen. Sie ist eine wichtige soziale Einrichtung Hamburgs, ein erster Ankerplatz für die Gestrandeten und ein Bindeglied in die Hilfesysteme der Stadt. Die Bürgerschaft hat mit großer Mehrheit in einem bürgerschaftlichen Ersuchen den Senat den Anstoß für den Neubau der Bahnhofsmission mit zusätzlichem Sanitärbereich gegeben, der hoffentlich im kommenden Jahr nun umgesetzt wird.“Mehr...


Die Bahnhofsmission hilft Reisenden seit 125 Jahren und ist städtische Sozial-Ambulanz in Hamburg.  Hier findet Erstversorgung statt in Form von Gesprächen, Kriseninterventionen, Schutz und Aufenthalt sowie Hilfe für Menschen mit massiven existentiellen Problemen, z. B. Wohnungslosigkeit, Armut, Desorientierung und psychischen Störungen.  

Die Bahnhofsmission ist 365 Tage im Jahr 24-Stunden im Einsatz - gewährleistet durch 90 Mitarbeiter/innen im Haupt- und Ehrenamt. Die Trägerschaft teilen sich hoffnungsorte hamburg/Verein Stadtmission (geschäftsführend), Caritas und Kirchenkreisverband Hamburg.
Die Bahnhofsmission hat viel erlebt und sich als krisenfest erwiesen, Weltkriege und Zerstörung, Inflation, Sturmflut, Grenzöffnung und Flüchtlinge und aktuell nun die Corona-Pandemie.
Zurzeit läuft die Arbeit aus einem Container-Provisorium heraus. Unweit davon ist der Neubau geplant, der auch ein Hygiene-Zentrum und einen Raum der Stille einschließen wird. Dessen Eröffnung ist für Ende 2021 avisiert.     

 

Aus dem Hamburg Newsletter DER ZEIT von Kilian Trottier:

„Es gibt Orte in dieser Stadt, die sind für mich so selbstverständlich, dass ich sie kaum noch wahrnehme. Einer davon ist der Vorplatz des Hauptbahnhofs mit den gedrungenen blauen Containern, an deren Wänden »Bahnhofsmission« steht. Es liegt in der Natur der Sache, dass ich es eilig habe, wenn ich in der Nähe des Bahnhofs bin. Entweder komme ich an und muss in die Stadt, oder ich will weg und habe die Abfahrtzeit des Zuges im Kopf. Die Container fliegen an mir vorbei, wenn ich auf dem Fahrrad sitze, sie gehören zum Ensemble dieser Umgebung, ich habe kurz ein Gefühl von »gut, dass es die gibt«, dann bin ich wieder in meinen Gedanken.
 
Heute soll das anders sein. Denn die Bahnhofsmission feiert 125-jähriges Bestehen. Und die Meldung des Jubiläums hat bei mir dazu geführt, mir bewusst zu werden, was diese Institution für unsere Gesellschaft leistet. 2019 waren durchschnittlich über 500.000 Menschen im Hauptbahnhof unterwegs, täglich. Jeder von ihnen trägt seine Sorgen, seine Nöte in sich, und jeder von ihnen hat die Möglichkeit, sich damit an einen Menschen zu wenden, der zuhört und dafür ausgebildet ist, nämlich in der Bahnhofsmission. Was für ein Angebot. Eines, das uns alle ein wenig befreiter leben lassen kann, weil es zu den Grundpfeilern unserer Gesellschaft gehört, dass es Anlaufstellen gibt, an die wir uns wenden können, wenn wir nicht mehr weiterwissen. 90 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind bei der Bahnhofsmission beschäftigt, hauptberuflich und ehrenamtlich. Die Türen der Container sind nie geschlossen, an keinem Tag im Jahr, nicht an Weihnachten, nicht an Silvester.
 
Aber warum müssen sie ausgerechnet in Containern sitzen, um Menschen in Krisen zu helfen? Zum Glück ist das nur ein Übergang. Im kommenden Jahr soll ein neues Gebäude entstehen, ganz in der Nähe, die Eröffnung ist für Ende 2021 geplant. Weil es bis dahin öffentlich wieder ruhig um die Bahnhofsmission werden wird, möchte ich gerade in dieser harten Zeit allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von Herzen danken: für die Stunden, die sie sich einsetzen, wenn niemand hinschaut, für die Gespräche, die sie führen, für ihr Engagement und ihren Einsatz. Der Staatsrechtler Ernst-Wolfgang Böckenförde hat den berühmten Satz gesagt: »Der freiheitliche, säkulare Staat lebt von Voraussetzungen, die er selbst nicht garantieren kann.« Klingt pathetisch, ist aber wahr. Gerade deshalb: Wie gut, dass es die Bahnhofsmission gibt!"

 

Für Rückfragen:


Dr. Eva Lindemann  +49 (0)151-17921856

lindemann@hoffnungsorte-hamburg.de
hoffnungsorte hamburg/Verein Stadtmission

 

 


 
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