22. APRIL 2022

Befragung von Geflüchteten und Start der App "Germany4Ukraine"

Bundesinnenministerin Nancy Faeser besucht Entwicklungsteam im Digitalisierungs-Lab und gibt Startschuss für die App "Germany4Ukraine"

Heute startet Germany4Ukraine auch als App. In den App-Stores von Google und Apple ist diese kostenlos zum Download verfügbar. Damit wird das digitale Angebot der Bundesregierung für ukrainische Geflüchtete ausgebaut und der schnelle mobile Zugang zu Informationen und Hilfsangeboten gesichert. Nach dem erfolgreichen Start des staatlichen Hilfe-Portals Germany4Ukraine am 16. März 2022 werden über 10.000 Seitenaufrufe pro Tag verzeichnet. Mehr...

 

Die offizielle, vertrauenswürdige und sichere Anlaufstelle bietet den Ankommenden Informationen für ihren Start in Deutschland auf Ukrainisch, Russisch, Englisch und Deutsch. Das Angebot wird ständig weiterentwickelt und umfasst aktuell Informationen zu Themen wie Unterkunft, medizinischer Versorgung, Mobilitäts- sowie Arbeitsangebote und Sozialleistungen. In Kürze soll über das Portal der digitale Aufenthaltstitel für Kriegsflüchtlinge zur Verfügung stehen. 

 

Am heutigen Montag besuchte Bundesinnenministerin Nancy Faeser das Entwicklungsteam im Digitalisierungslabor an der East Side Galerie in Berlin. An der Entwicklung sind auch Ukrainerinnen und Ukrainer beteiligt.

 

Bundesinnenministerin Nancy Faeser erklärt: "Die Zusammenarbeit mit Ukrainerinnen und Ukrainern, um bestmögliche Informationen für Geflüchtete zur Verfügung zu stellen, ist sehr zielführend und gleichzeitig berührend. Ich danke dem Team von Germany4Ukraine herzlich. Schnelle, verlässliche und umfassende Informationen zu Unterkunft, Registrierung und medizinischer Hilfe sind sehr wichtig für die Geflüchteten. Erstmals haben wir die Bedürfnisse mit einer systematischen Befragung abgefragt. Auch um Geflüchtete überzeugen zu können, auch in andere Städte außerhalb der Ballungsräume weiterzureisen, müssen wir ihre Bedürfnisse kennen und sie aktiv informieren. 

 

Digitalisierung und Modernisierung des Staates darf aber nicht nur in Krisen stattfinden. Um unseren Staat modernder und digitaler zu machen, müssen wir uns nachhaltig besser aufstellen. Dafür werde ich mich weiterhin sehr einsetzen."

 

Das aus der Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes erprobte Labor-Format stellt nutzerorientierte und kollaborative Ansätze in den Mittelpunkt. Ziel ist, eine pragmatische Einbindung von Verwaltungsleistungen zu ermöglichen. Gemeinsam mit ukrainischen Geflüchteten arbeiten Fachexpertinnen und -experten aus der Verwaltung, Designerinnen und Designer und Technikerinnen und Techniker interdisziplinär zusammen, um Innovationen in der Digitalisierung voranzutreiben. 

 

Befragung Geflüchteter aus der Ukraine  

Die systematische Befragung unter Geflüchteten aus der Ukraine wurde im Auftrag des Bundesministeriums des Innern für Heimat (BMI) vom 24. März bis 29. März durchgeführt. Die Ergebnisse der insgesamt 1.936 Interviews (Befragungen vor Ort in Berlin, Hamburg und München und auf den Webseiten von BMI, Bundesamt für Migration und Flüchtlinge und Germany4Ukraine.de) lassen u.a. Rückschlüsse über Motivationen bei der Wahl des Fluchtziels und wichtigste Bedarfe der Geflüchteten in Deutschland zu. 

 

Zentrale Ergebnisse: 

  • Bei den befragten Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine handelt es sich ganz überwiegend um Frauen (84%), von denen 58% gemeinsam mit ihren Kindern geflüchtet sind, lediglich 17% sind alleine ohne Begleitung gekommen (überwiegend Ältere). 
  • Das Durchschnittsalter der befragten Geflüchteten ist 38,2 Jahre
  • Die häufigste Fluchtroute führte über Polen (65%), gefolgt von den übrigen Anrainerstaaten der Ukraine mit ähnlichen Anteilen. 
  • Für 82% der Befragten stand Deutschland als Fluchtziel im Vordergrund, daneben wurden am häufigsten Polen, die Schweiz, Italien, Tschechien und die Niederlande als mögliches Ziel genannt. 
  • 42% der Befragten halten sich gerade in Großstädten ab 500.000 Einwohnern auf, davon 14% in Berlin, 3% in Hamburg und 5% in München. Damit ist Berlin gegenwärtig am deutlichsten von den Flüchtlingsbewegungen belastet. Insgesamt wurden in der Befragung über 500 verschiedene Orte genannt. 
  • Für die Wahl des jetzigen Aufenthaltsortes sprach vor allem, dass dort Freunde oder Verwandte wohnen, die Stadt von Freunden empfohlen wurde, man dort am besten Arbeit finden kann, und glaubt, in einer großen Stadt besser zurechtkommen zu können. Das Arbeitsargument sprach dabei neben den sozialen Kontakten am deutlichsten für die Großstädte. 
  • 24% der Befragten wohnen gegenwärtig bei Freunden (vor allem in Berlin und Hamburg), 22% in einer sonstigen Privatwohnung (vor allem in Hamburg und sonstigen Orten) und 19% bei Verwandten (vor allem in Berlin und anderen Großstädten). Daneben wird eine Vielzahl weiterer Unterkünfte angegeben, bei denen es sich sowohl um Sammelunterkünfte als auch um Hotels und ähnliches handelt. 
  • Am wichtigsten sind den Befragten am jetzigen Ort finanzielle Hilfen, medizinische Versorgung und Hilfestellung bei Behördengängen, aber auch kostenfreier Nahverkehr, eine eigene Wohnung oder feste Unterkunft und Ansprechpartner, die Ukrainisch sprechen. Psychologische Hilfe halten 52% der Befragten für wichtig. 
  • Lediglich 42% der Befragten wollen grundsätzlich unbedingt am jetzigen Ort bleiben. 32% rechnen damit, bald in die Ukraine zurückkehren zu können, 19% haben noch keinerlei Pläne. 
  • Auf Nachfrage wären 53% der Befragten bereit, auch in eine andere oder kleinere Stadt umzuziehen. Gegen eine andere Stadt sprechen vor allem soziale Kontakte am gegenwärtigen Aufenthaltsort (32%) und bessere Jobaussichten (16%).

 

Weitere Details zur Umfrage finden Sie auch hier.

 

Pressemitteilung des BMI vom 04.04.2022

Bundesministerium des Innern und für Heimat

https://www.bmi.bund.de/DE/startseite/startseite-node.html

 


 
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