Nach knapp elfmonatiger Bauzeit kann die Bahnhofsmission Hamburg ihr neues Domizil am Hamburger Hauptbahnhof beziehen. Die Deutsche Bahn (DB) investierte in den Neubau rund fünf Millionen Euro. Heute übergab die Deutsche Bahn (DB AG) das neue Gebäude offiziell an die Bahnhofsmission. Die Bahnhofsmission wird nun noch die Innengestaltung vornehmen, damit sie im März vollumfänglich starten kann. Der Neubau entstand auf der Fläche zwischen Glockengießerwall und dem Parkplatz in der Ernst-Merck-Straße. Mehr...
Manuela Herbort, Konzernbevollmächtigte der DB AG für die Länder Hamburg und Schleswig-Holstein sowie Bremen und Niedersachsen: "Wir freuen uns, heute den Neubau an die Bahnhofsmission übergeben zu können. Nicht nur für uns, sondern auch für alle an der Planung und am Bau Beteiligten sowie den Mitarbeitenden der Bahnhofsmission war die Umsetzung eine Herzensangelegenheit."
Melanie Schlotzhauer, Senatorin für Arbeit, Gesundheit, Soziales, Familie und Integration: "Die Bahnhofsmission berät und unterstützt seit nunmehr 125 Jahren Menschen in seelischen und materiellen Nöten. Das Besondere an diesem neuen Standort wird das Notpflegeangebot für assistenzbedürftige, obdachlose Menschen sein, an dessen Konzeption und Umsetzung sich auch die Orden der Malteser und Johanniter beteiligen."
Dr. Anjes Tjarks, Senator für Verkehr und Mobilitätswende: "Der Hamburger Hauptbahnhof ist nach dem Gare du Nord in Paris der am zweitstärksten frequentierte Bahnhof Europas und ein wichtiges verkehrliches Drehkreuz des Nordens. Seit jeher ist er dabei auch ein Ort der Begegnung: Hier treffen die unterschiedlichsten Menschen aufeinander und nutzen verkehrliche, gastronomische, touristische und soziale Angebote. Mit dem Neubau der Bahnhofsmission haben wir am Hamburger Hauptbahnhof infrastrukturellen Platz geschaffen für eine wichtige Anlaufstelle, die 365 Tage im Jahr Beratungs- und Aufenthaltsangebote für die Menschen sicherstellt. Egal ob es um akute Notfälle, Aufenthalts- und Waschmöglichkeiten, Informationsangebote oder eben um ein herzliches Gespräch geht. Wenn wir verkehrliche Infrastruktur und öffentliche Räume neu denken und planen, müssen wir immer Anlaufstellen für Menschen mitdenken, die Unterstützung, Beratung und Schutz benötigen."
Axel Mangat, Leiter Bahnhofsmission Hamburg: "Auf den Moment des Einzugs haben wir als Team der Bahnhofsmission Hamburg gewartet und wir freuen uns über die neuen Räume. Wir danken der Deutschen Bahn und der Stadt Hamburg für die Unterstützung. Mein besonderer Dank geht an alle Beteiligten, die mit uns trotz aller Schwierigkeiten an die Verwirklichung des Vorhabens geglaubt haben und so viel Herzblut in die Umsetzung gesteckt haben."
Anfang März 2022 wurde mit den Arbeiten für einen modernen Neubau für die Bahnhofsmission am Hamburger Hauptbahnhof begonnen. Auf rund 400 Quadratmetern entstanden vor allem neue Beratungs- und Aufenthaltsmöglichkeiten. Darunter ist ein in Deutschland einmaliges Notpflegebereich vorgesehen, das mit einer Dusche, einer Sitzbadewanne und einem Pflegeraum für assistenzbedürftige Gäste ausgestattet sein wird. Außerdem finden die ehrenamtlichen Mitarbeitenden der Bahnhofsmission nun moderne und geräumige Arbeitsbedingungen vor, die ihnen ihre selbstlose und verantwortungsvolle Tätigkeit erleichtern wird.
Eine Besonderheit ist die Fassade, die der renommierte Hamburger Architekt Carsten Roth entworfen hat. Die DB und die Freie und Hansestadt Hamburg arbeiteten hier eng zusammen. Die Stadt überließ der DB das Grundstück, die DB errichtete das Gebäude.
Hintergrund Bahnhofsmission:
In Hamburg 1895 als zweite Einrichtung dieser Art in Deutschland gegründet, war sie eine Antwort auf in Not geratene, häufig weibliche Reisende, die infolge von Industrialisierung und Landflucht in die Großstädte drängten und dort Schleppern und Zuhältern in die Hände fielen oder Opfer unlauterer ausbeuterischer Arbeitsverhältnisse zu werden drohten. Die Bahnhofsmission ist die älteste bestehende Einrichtung der hoffnungsorte hamburg. Weil sie neue soziale Notlagen vor Ort frühzeitig wahrnimmt, wirkt die Bahnhofsmission wie ein städtischer Seismograf, der die Träger dazu bewegt, den betroffenen Menschen mit innovativen Angeboten zu helfen, wie dem geplanten Notpflegeangebot. Geschäftsführender Träger sind die hoffnungsorte/Verein Stadtmission in Kooperation mit dem Caritasverband für das Erzbistum Hamburg. e.V. und dem Evangelischen Kirchenkreisverband Hamburg. Ein Förderverein, der aus Mitgliedern des Malteser- und Johanniter Ordens sowie der Bahnhofsmission besteht, kümmert sich um den Eigenmittelanteil im Zusammenhang der dreijährigen Finanzierung durch die Deutsche Fernsehlotterie und die fachliche Begleitung des Pflegeangebotes.
Die Bahnhofsmission in Hamburg ist am Hauptbahnhof 365 Tage im Jahr 24 Stunden präsent. Unter dem Motto "Menschlichkeit am Zug" bieten die Mitarbeitenden der Bahnhofsmission jedem Menschen Aufmerksamkeit Unterstützung, Beratung, Begleitung und Vermittlung unabhängig von Geschlecht, Alter, Konfession, Nationalität und sozialem Status an. Die uneingeschränkte Annahme aller Menschen, das qualifizierte Ehrenamt und das ökumenische Miteinander bilden das Erfolgsmuster der Bahnhofsmission und sichern ihre Zukunft.
Pressemitteilung vom 30.01.2023
Herausgeber: Caritasverband für das Erzbistum Hamburg e.V.
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