Pfarrer Klaus
Teschner.
Foto: C. Bakemeier
BERLIN. Mehr als zwölf Jahre war Landeskirchenrat i. R. Pastor Klaus Teschner Vorsitzender des Verbandes der Deutschen Ev. Bahnhofsmission. Acht Jahre davon hatte der 73-Jährige Mehr... zudem den Vorsitz der ökumenischen Kirchlichen Konferenz für Bahnhofsmission (KKBM) inne. Beide Ämter übte Teschner ehrenamtlich aus. Jetzt wurde Teschner mit einem ökumenischen Gottesdienst und einem Festakt in der Berliner Stadtmission feierlich verabschiedet.
Der Vorsitzende der Konferenz für Kirchliche Bahnhofsmission (KKBM) Christian Baron dankte Teschner für eine verlässliche und freundschaftliche Zusammenarbeit und erinnerte besonders an die gemeinsamen Gottesdienste während der Jahrestagungen der Bahnhofsmission: „Diese Gottesdienste symbolisieren wohl am meisten, dass die katholischen und evangelischen Bahnhofsmissionen nach über 100-jähriger Zusammenarbeit in den letzten Jahren eine neue Dimension des Miteinanders erreicht haben.“
Auch Teschner griff diesen Aspekt in seiner Bilanz noch einmal auf und erinnerte an die vielen Hürden, die auf diesem Weg in den letzen Jahren zu überwinden waren: „Dass wir an einem so angemessenen Ort, wie dem Berliner Bahnhof Jannowitzbrücke eine gemeinsame Bundesgeschäftsstelle betreiben, hätte vor zehn Jahren wohl niemand gedacht. Umso schöner ist es, dass dies noch während meiner Amtszeit erreicht werden konnte.“
Trotz vieler Bemühungen unerfüllt geblieben ist der Wunsch Teschners, eine Bahnhofsmission in der sächsischen Landeshauptstadt Dresden wieder zu eröffnen. Leider hat sich bis heute vor Ort kein kirchlicher Träger für die Arbeit gewinnen lassen. Bahnvorstand Andreas Springer erneuerte in seinem Grußwort das Angebot der Bahn, eine Wiederaufnahme der Arbeit zu unterstützen. „Sie sind uns jederzeit willkommen, von unserer Seite sind alle Voraussetzungen geschaffen“, so Springer, der darüber hinaus das große Engagement Teschners bei der Entwicklung des Kinderbegleitdienstes Kids on Tour würdigte.
Die Laudatoren Heike Spielmann und Ullrich Hermannes wiesen Teschner einen Platz in der Tradition des Sozialreformers und Begründers der Inneren Mission Johann Hinrich Wichern zu. „Besonders beeindruckt hat mich, und das hat bestimmt nicht allen gefallen, Ihr Appell an die Unabhängigkeit der Bahnhofsmission von den Organen der verfassten Kirche. Unser Auftrag ist es, der unser Handeln bestimmen muss und nicht unsere organisatorische Einbindung“, so Ulrich Hermannes, Geschäftsführer der Stadtmission Ham-burg. Teschner hatte dort anlässlich des Wichernjahres 2010 den Festvortrag gehalten.
Die Verleihung der Goldenen Kronenkreuzes der Diakonie durch den Berliner Landesbischoff Dr. Markus Dröge machte deutlich, dass es Teschner offenbar gelungen ist, das Spannungsfeld zwischen der Unabhängigkeit der Bahnhofsmission und der fachverbandlichen Zugehörigkeit zur Diakonie im beiderseitigen Sinn positiv zu gestalten.
„Da Sie ja jetzt nicht die Möglichkeit zur Gegenrede haben, müssen Sie wohl oder übel über sich ergehen lassen, dass wir hier von Ihnen als einem klugen, geistvollen, charmanten und verbindenden Menschen berichten“, sagte Dröge anlässlich der Verleihung. Gemeinsam mit dem geistlichen Berater des IN VIA Bundesverbandes Pfarrer Professor Dr. Bernd Lutz hatte er den Festakt mit einem ökumenischen Gottesdienst eröffnet.
Oberamtsrat Michael Rodewald überbrachte die Grüße des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) und war sich mit Dr. Christian Oelschlägel vom neu gegründeten Evangelischen Werk für Diakonie und Entwicklung einig, dass es Teschner während seiner Amtszeit gelungen ist, die vielgestaltigen Entwicklungen in der Bahnhofsmission zu moderieren und zu lenken: „Als guter Steuermann hat er das Schiff auf Kurs gehalten, dafür gilt ihm unser Dank.“
Teschner wird der Bahnhofsmission als Ehrenvorsitzender der Evangelischen Bahnhofsmission erhalten bleiben. Seiner Nachfolgerin im Amt Ute Volz wünschte er für ihr Tun Gottes Segen.