Eröffneten die Wanderausstellung im
Berliner Hauptbahnhof: (v.l.) Carsten
Erdmann (Chefredakteur Berliner
Morgenpost), Fotograf Reto Klar,
Autorin Uta Keseling und Bahnchef
Rüdiger Grube.
Foto: Stefan Bieletzke
BERLIN. Können Menschen unsichtbar sein? Sie können. Und zwar nicht durch ein besonderes Mittel, wie in manch fantastischen Filmen, sondern weil sie sich vom Rest der Menschen unterscheiden, "anders" sind. Unsichtbar werden sie, weil sie niemand sieht, weil sie niemand sehen will, Mehr... weil sie nicht wahrgenommen werden.
"Die Unsichtbaren" heißt die Ausstellung, die jetzt von Dr. Rüdiger Grube, Vorsitzender des Vorstands der Deutschen Bahn, im Berliner Hauptbahnhof eröffnet wurde und obdachlose Menschen unter uns ins Scheinwerferlicht rückt. Der Fotograf Reto Klar und die Autorin Uta Keseling haben bewusst nicht weggeschaut. Entstanden sind dabei nicht nur 52 Porträts von Menschen ohne Obdach, sondern auch 52 Geschichten dahinter, die auch als Buch erschienen sind.
Das Unsichtbare sichtbar machen
In Berlin leben schätzungsweise 4.000 Menschen auf der Straße, schlafen unter Brücken, in Hauseingängen, auf Parkbänken, sind kaum zu übersehen und doch unsichtbar. Reto Klar und Uta Keseling von der Berliner Morgenpost fotografierten und interviewten im Februar 2014 verschiedene Gäste der Bahnhofsmission am Bahnhof Zoo, wo täglich bis zu 600 Hilfesuchende Unterstützung bekommen.
Ein kleiner Heizungskeller wird dort spontan zum "Fotostudio" umfunktioniert und die "Unsichtbaren" sichtbar gemacht. Die Geschichten hinter den Porträts sind so unterschiedlich wie die Menschen, die Vergangenheit oft tragisch, menschlich und nicht immer so klassisch, wie vielleicht vermutet.
Termine der Wanderausstellung "Die Unsichtbaren"
Eine Auswahl der Porträts zeigt die Ausstellung im Berliner Hauptbahnhof, der Ein- und Ausgangspunkt vieler Reisender, Pendler und Touristen ist. Für eine Woche ist dort im Erdgeschoss das Unsichtbare sichtbar gemacht, der Eintritt ist frei. Bereits erschienen ist der Bildband "Unsichtbar – Vom Leben auf der Straße" mit allen 52 Porträts einer Reportage vom Alltag am Bahnhof Zoo.
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[Berliner Stadtmission]