16. JUNI 2020

Bahnhofsmission trotz(t) Corona! Notprogramm in vielen Bahnhofsmissionen - Forderung nach besserem Infektionsschutz für wohnungslose und arme Menschen

Berlin, 16.06.2020. Die Corona-Pandemie trifft die Schwächsten am härtesten. Das stellten die Träger der katholischen Bahnhofsmissionen in ihrer Mitgliederversammlung fest und forderten eine Verbesserung des Hygieneschutzes für wohnungslose und arme Menschen.Mehr...

.Zum ersten Mal in der 125-jährigen Geschichte der Bahnhofsmission fand eine Mitgliederversammlung per Videokonferenz statt.

Nach 26 Jahren als ehrenamtlicher Vorstand der Bundesarbeitsgemeinschaft der katholischen Bahnhofsmissionen in Deutschland (BAG KBM) beendete Christian Baron seine Tätigkeit aus Altersgründen. Mit großem Engagement hat er die Bahnhofsmission konsequent auf den Weg in die Ökumene geführt.
Zu seinem Nachfolger gewählt wurde Bruno Nikles, der bis 2014 den Lehrstuhl für Sozialplanung an der Universität Duisburg-Essen inne hatte und von 2004 bis 2016 Mitglied der Delegiertenversammlung des Deutschen Caritasverbandes war. „Viele Hilfsangebote fallen weg – darunter auch Lebensmittelausgaben. Die Situation obdachloser und bedürftiger Menschen verschlechtert sich dramatisch. Doch die Bahnhofsmissionen sind auch in der Corona-Krise für sie da“, berichtet Nikles.
Passend zum Jahresmotto „Einfach da. Bahnhofsmission“ reagierten die Einrichtungen schnell und stellten mit großem persönlichem Einsatz eine Notversorgung für die Hilfesuchenden sicher. „Dreiviertel der Bahnhofsmissionen konnten zumindest einen Notbetrieb aufrechterhalten. Inzwischen sind die Helferinnen und Helfer in fast allen Stationen durch Plexiglasscheiben, Masken und Hygieneausrüstung geschützt oder reichen abgepackte Lebensmittel durch Türen oder Fenster an ihre Gäste“, so der scheidende Vorsitzende der BAG KBM, Christian Baron. Auf diese Weise sind die so wichtigen persönlichen Begegnungen mit den Besucher*innen weiterhin möglich.
Der Schutz von Mitarbeitenden und Gästen hat oberste Priorität. Deshalb wurde zu Beginn der Pandemie ein Großteil der rund 2000 Ehrenamtlichen gebeten, sicherheitshalber zu Hause zu bleiben. Durch verschärfte Hygienemaßnahmen können die meisten nach und nach an ihren Einsatzort zurückkehren. Andere unterstützen die Bahnhofsmissionen durch Maskennähen oder Telefondienste.
Viele Probleme sind noch ungelöst, vor allem die unbefriedigende Hygienesituation von Menschen auf der Straße. Mangels Wasch- und Duschgelegenheiten ist es für sie fast unmöglich, Hygieneempfehlungen einzuhalten. „Schon das schlichte Händewaschen wird für sie zum Problem. Waren Waschgelegenheiten schon vor Corona in den meisten Städten knapp, so stehen jetzt durch die Einschränkungen noch viel weniger zur Verfügung“, kritisiert Nikles. Betroffen sind nicht nur Wohnungslose, sondern zunehmend auch psychisch kranke, suchtkranke und orientierungslose Menschen, die faktisch auf sich allein gestellt sind.
Nicht wenige Bahnhofsmissionen sind gedanklich schon beim nächsten Notfallplan: Viele Räume sind so eng, dass die Abstandsregeln kaum umsetzbar sind. Spätestens im Herbst werden dringend Aufenthaltsmöglichkeiten gebraucht. Notwendig ist auch die Öffnung weiterer Hilfeeinrichtungen, die Duschgelegenheiten, Notschlafstätten, Kleidung, Lebensmittel oder medizinische Versorgung für die Ärmsten der Armen bereitstellen. Vielerorts werden vor allem jüngere Freiwillige, die keiner Risikogruppe angehören, für die Arbeit in den Bahnhofsmissionen gesucht. Interessierte können sich gerne bei den örtlichen Stationen melden.

 

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