In Deutschland sind zunehmend mehr Menschen von Armut betroffen. Die Corona-Pandemie hat die Schere zwischen Arm und Reich noch weiter geöffnet. Eine Umkehr ist notwendig.
Berlin, 14.11.2020 Der 15. November soll als Welttag der Armen die Notleidenden ins Bewusstsein rücken. Er wird 2020 zum vierten Mal begangen. Und von Mal zu Mal werden mehr arme Menschen gezählt. Laut Statistischem Bundesamt waren im Jahr 2019 Erwerbslose mit 57,9 Prozent von Armut bedroht. Mehr...Danach folgten Alleinerziehende (42,7), Migranten (35,2) und Familien mit drei oder mehr Kindern (30,9). Bei den über 65-jährigen liegt das Armutsrisiko bei 16 Prozent, Tendenz rapide steigend. „Altersarmut ist in Deutschland schon jetzt eine wachsende Realität – und das tut weh“, kommentiert Caritas-Präsident Peter Neher.
„Die Begegnung mit einem Menschen in Armut fordert uns stets heraus und stellt Fragen an uns. Wie können wir dazu beitragen, seine Ausgrenzung und sein Leiden zu beseitigen oder zumindest zu erleichtern?“ fragt auch Papst Franziskus in seiner Botschaft an den vierten Welttag der Armen. Im Sinne des von Papst Franziskus zitierten Bibelwortes „Streck dem Armen deine Hand entgegen“ reichen in den Bahnhofsmissionen täglich viele haupt- und ehrenamtlich Mitarbeitende den in Not geratenen Menschen ihre helfenden Hände. Zu tun haben diese Hände jede Menge, denn auch ohne die Corona-Pandemie hatte die Armut in Deutschland von Jahr zu Jahr zugenommen.
„Mit dem ersten und zweiten Lockdown und den weiteren Einschränkungen ist dieser Trend zusätzlich beschleunigt worden“, konstatiert Klaus-Dieter Kottnik, Bundesvorsitzender der evangelischen Bahnhofsmission. An den 104 Stationen sind die Armutsentwicklung und ihre Folgen tagtäglich abzulesen. Seit der Pandemie kommen mehr Menschen als bisher. Sie benötigen Grundnahrungsmittel und Kleidung ebenso wie tröstende Worte, weil sie verzweifelt sind oder einsam. Wichtiger geworden ist die Hilfe beim Kontakt mit Behörden, etwa beim Ausfüllen von Online-Anträgen. Von Armut betroffene Menschen verfügen häufig nicht über die technischen Kenntnisse und Voraussetzungen, die notwendig sind, um auf diesem Weg Unterstützung zu beantragen. Gleichzeitig sind vielerorts die Öffnungszeiten der Ämter stark eingeschränkt.
Zu den größten Problemen gehört die Not der obdach- und wohnungslosen Menschen. „Da muss sich dringend etwas ändern“, betont Kottnik, „wir brauchen für den bevorstehenden Winter dringend mehr Notschlafplätze in Einzelzimmern, um die gesundheitlich oftmals vorbelasteten Menschen wirksam vor Infektionen zu schützen. Kottnik weist in diesem Zusammenhang auch auf die Wohnungsnot besonders in den großen Städten hin und fordert ausreichend bezahlbaren Wohnraum, damit auch Menschen mit wenig Geld in diesem Land in Würde wohnen können.
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