26. JULI 2020

Gedanken zum Sonntag, 26. Juli 2020

„Ihr seid nun nicht mehr Gäste und Fremdlinge, sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen“. Epheser 2,19


Meine ersten Überlegungen zu diesem Wochenspruch waren: Ich gehöre schon immer dazu! Auch zu DDR-Zeiten haben meine Eltern den Glauben an Jesus Christus gelebt und an mich weitergegeben.


In diesem Text geht es um die Versöhnung mit Gott und miteinander. Die Herausforderung besteht in diesem Text auf die Anderen zuzugehen. Wir gehören zu Jesus Christus, der am Kreuz für unsere Sünden gestorben ist. Jesus Christus hat uns sein Vermächtnis hinterlassen, er hat die Menschen - egal ob Juden und Nichtjuden - aus allen Völkern vereint.


Gott will, dass es so geschieht. Aber vieles muss noch dazu geschehen, dass die Glaubenden keine Fremdlinge mehr sind, die Trennung und die Entfremdung durchbrochen wird. Es müssen die Mauern zwischen ihnen niedergerissen und ihre Feindschaft beendet werden. Durch Christus leben wir nicht länger von einander getrennt. Er brachte uns seine Friedensbotschaft. Jesus Christus ist unser Grundstein.


Zusammen mit vielen anderen Christen, ist es wichtig das Haus Gottes zu öffnen, Fremden Eintritt gewähren und jeden willkommen zu heißen, keinen auszugrenzen. Alle sollten ihren Platz finden und auch dazu beitragen, jeder nach seinen Möglichkeiten, dass das Haus Bestand hat und auch weiterwachsen kann.

 

Der Bibelvers ist für mich ein großer Zuspruch, ich gehöre in Gottes Haus. Andererseits bedeutet es auch immer wieder neu, dem gerecht zu werden. Werde ich den anderen immer gerecht?

 

Wenn ich dies in der täglichen Arbeit in unserer Bahnhofsmission betrachte, ist es nicht nur ein Geben, egal ob ehrenamtliche Mitarbeitende oder unsere Gäste, sondern auch ein Nehmen. Ich denke auch, dass sich bewusst Gäste für unsere Einrichtung entscheiden, egal ob eine kleine Stärkung, ein Gespräch oder eine Weitervermittlung gewünscht wird. Unser Haus ist offen, wir begegnen Fremdem auf Augenhöhe. Aufeinander hören, den Anderen annehmen, Zeit schenken und einfach nur da sein, gastfreundschaftlich.


Keiner sollte fremd sein, jeder ist willkommen, egal ob Christ oder Nichtchrist, egal ob Arm oder Reich, Gut oder Böse. Wir versuchen allen gegenüber offenherzig und weltoffen zu sein. Verfolgte wie Vertriebene können in unser “ Haus Bahnhofsmission“ kommen. Trotz aller religiöser Unterschiede muss es eine Akzeptanz gegenüber den Nächsten geben. Und diese Toleranz und Akzeptanz muss immer wieder neu erarbeitet, gelebt werden.

 
Es gibt immer wieder Herausforderungen in unserer täglichen Arbeit, dass sich Mitarbeitende und Gäste, sowie Gäste untereinander schwer akzeptieren. Wir begegnen Anderen, die von ganz außen kommen und müssen uns dann mit dem Anderen/ Anderssein auseinandersetzen. Das alles ist nicht immer einfach. Dafür ist ein geistiger Weg der Erneuerung manchmal notwendig. Ebenso wie das schnelle unkomplizierte Einstellen auf neue Situationen und das Verlassen alter Wege.

 

Unsere Bahnhofsmission ist gelebte Kirche, zugleich Ankerplatz und Zufluchtsort. Diakonisches Handeln steht bei uns im Vordergrund. Wir halten unser Haus offen!

 

Sie sind Alle eingeladen, Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen zu sein.

 

Bleiben Sie behütet!

Ihre Heike Müller

 

 

 

Heike Müller

Sozialarbeiterin und Leiterin der evangelischen Bahnhofsmission Halle/Saale