27. SEPTEMBER 2020

Gedanken zum 16. Sonntag nach Trinitatis

Manchmal kann ich es kaum zu ertragen, abends die Nachrichten aus aller Welt zu sehen. Hohe Infektionszahlen in Ländern wie Brasilien, Indien, Israel und den USA; Kriege in Syrien,  dem Jemen und an vielen anderen Orten dieser Welt; leidende, hungernde Menschen und vor allem Kinder, brennende Wälder in Kalifornien, Abholzung im Regenwald, dazu Politiker, deren Gebaren kaum zum Aushalten ist.

 

Und dann dieses Wort: Christus hat dem Tode die Macht genommen und das Leben und ein unvergängliches Wesen ans Licht gebracht durch das Evangelium. 2. Timotheus 1,10

 

Ein Osterhymnus…Licht gegen die Finsternis, Tod gegen das Leben, etwas was nicht zu zerstören ist, Auferstehung.

 

Kann ich das glauben? Wird der Tod nicht das Ende sein? Wie wird es danach sein?
Hat mein Vater sich im Himmel über den Sieg von Rot-weiß-Essen gegen Bielefeld gefreut? Schaut mein Schwiegervater auch im Himmel noch hübschen Frauen hinterher? Wahrscheinlich nicht, auch wenn mir die Vorstellung irgendwie gefällt. Ich vermute aber, es wird ganz anders sein und Fußball wird dabei keine Rolle spielen.
 
Aber ich bin davon überzeugt, dass jede/r von uns einen göttlichen Funken oder wie es in der Bibel heißt, „die Gabe Gottes, (die in dir ist)“ in sich trägt, etwas Unvergängliches, was auch bei unseren Stammgästen ab und zu hervorblitzt.
Und dann blicke ich noch einmal auf unsere Welt und sehe mitten im Krieg im Jemen Männer und Frauen, die in einem Zentrum Kindern Zeit schenken um zu malen, zu singen und für ein paar Stunden den Krieg zu vergessen. Ich sehe Tausende mutige Frauen, die in Weißrussland ihr Singen, Tanzen und Lächeln gegen die Soldaten einsetzen und als wenn mir Gott in einem Augenblick der Gnade seinen Blick geschenkt hätte, blicke ich auf die Welt und sehe an allen Orten Menschen, die Licht in die Finsternis bringen.

 

Und wir sind auch dabei: Lichtbringer*innen in unseren Missionen vor Ort, in der Bundesgeschäftsstelle, bei der DB-Stiftung, eindrucksvoll zu erleben bei der Video-Jahrestagung der Bahnhofsmission Deutschland.

 

Es bleibt bei mir die Frage „Reicht das, was wir tun, ginge da nicht noch mehr?“ und ich denke an eine Lieblingsbibelstelle von mir:

Denn Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit.“ (2. Timotheus 1,7)
Und ich weiß, ja, da geht noch mehr, aber ich bin nicht allein.

 

Karin Stürznickel-Holst

 

 

Karin Stürznickel-Holst

Fachbereichsleitung Allgemeine Soziale Dienste

Caritasverband Nordhessen-Kassel e.V.