31. JANUAR 2021

Gedanken zum 31. Januar 2021

"Denn siehe, Finsternis bedeckt das Erdreich und Dunkel die Völker; aber über dir geht auf der HERR, und seine Herrlichkeit erscheint über dir.“ (Jesaja 60, 2)

 

Erinnern Sie sich noch? Vor einem Jahr:
Keinen Besuch mehr bekommen oder machen, auch nicht in Krankenhäusern und Altenheimen, kein Friseurbesuch, Schulen und Kindergärten geschlossen, Spielplätze gesperrt.
Verrückte Ideen, die wir uns bei der Jahreswende noch nicht vorstellen konnten.
Das mit dem Virus war etwas, was China betraf.

 

Einen Monat später:
Das Virus taucht in Europa auf und es wird klar: Da passiert etwas, was die Menschheit noch nicht kannte bzw. woran sie sich nicht so gut erinnerte. Die spanische Grippe oder die Pest waren eine ähnliche oder größere Bedrohung.
Das war in Vergessenheit geraten.

 

Etwa zwei Monate später:
Eine Ansprache der Kanzlerin, die berührte.
Es folgte ein Innehalten, ein „wir müssen reagieren“, „wir müssen etwas auf uns nehmen“.
„Da ist etwas, das uns alle angeht, egal, wie wir leben, ob wir ein gut gefülltes Konto haben oder gerade nicht.“

 

Die Stimmung war:
„Wir müssen uns umeinander kümmern.“ „Wir halten zusammen.“
Spenden über Spenden, für Obdachlose, für Menschen in Not – viele unglaublich tolle Ideen, wie sie vorher undenkbar waren: Restaurantköche kochen für Krankenhauspersonal, Wohnungslose kommen z.B. in Jugendherbergen unter, werden betreut und bei vielen gelingt die Vermittlung in eine eigene Wohnung.

 

Es war eine blöde Situation, aber irgendetwas fühlte sich dabei gut an. Es gab Hoffnung, dass diese Krise uns zeigt, worauf es wirklich ankommt:

 

Gemeinsam statt einsam!
Es war klar: Alle brauchen Unterstützung, alle brauchen Impfstoff, egal ob arm oder reich, egal, ob in unserem Land oder weit entfernt.

 

Da war große Dunkelheit, aber es gelang, das Licht zu sehen,
„die Herrlichkeit, die über dir erscheint!“

 

Impfstoff war die große Hoffnung. Jetzt haben wir ihn, viel früher als noch im Herbst gedacht.
Wir könnten uns freuen!
Doch was passiert?
Wir verlieren uns in Details, machen Vorwürfe, finden Sündenböcke.

 

Da machen Sätze wie folgende Mut:
„Die Welt wird das Virus erst dann los, wenn auch das letzte Land es besiegt hat. Deshalb müssen wir dafür sorgen, dass alle Zugang zum Impfstoff haben. Nicht aus Barmherzigkeit, sondern im eigenen Interesse. Wir brauchen auch mehr Schuldenerlasse - nicht nur für die ärmsten Staaten, sondern auch für solche mit mittlerem Einkommen wie Argentinien und Ecuador. Noch mal: Das alles ist im ureigenen Interesse der reichen Länder. Schon weil sonst die internationalen Migrationszahlen explodieren werden.“
José Ángel Gurría zur Pandemie im vergangenen Dezember, Generalsekretär der OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung).

 

Das Virus überwinden geht nur, wenn wir uns zusammentun. Nicht nur, weil das eine schöne Idee ist, sondern auch ganz klar aus wirtschaftlichen Gründen.

 

Lassen Sie uns die Stimmung wiederfinden, die im vergangenen Jahr zu spüren war:
Wir gehören zusammen, über alle Unterschiede hinweg, wollen in einer friedvollen solidarischen freundlichen Welt leben.

 

Bahnhofsmissionen sind Orte der Begegnungen, bieten Hoffnung. Und das schon seit über 125 Jahren. Bleiben Sie dabei als Mitarbeitende und anderweitig Unterstützende!

 

„Mache dich auf und werde Licht!“

 

Barbara Ziegler
Evangelische Landesgruppe in Niedersachsen
 

 

Barbara Ziegler

Geschäftsführerin Deutsche Evangelische Bahnhofsmission,

Landesgruppe Niedersachsen, Hannover