07. MÄRZ 2021

Gedanken zum 05. März 2021

"Wer seine Hand an den Pflug legt und sieht zurück, der ist nicht geschickt für das Reich Gottes."

(Lukas 9, 62)

 

Nach vorne blicken!

 

In unserer ländlichen Gegend finden regelmäßig Qualifikationen im ‚Wettpflügen‘ statt. Dabei geht es um saubere, gleichmäßige und gerade Furchen und manches mehr. Die Teilnehmer/innen, die sich beim Pflügen öfter umschauen, die verlieren leicht an Fahrt und drohen, die gerade Linie zu verlieren. Wer einen guten Platz erlangen will, der braucht Konzentration und einen klaren Blick nach vorn.

 

Wer pflügt, muss nach vorne blicken. Dieses Bild greift Jesus in einem Gespräch auf, in dem es darum geht, wie Menschen ihm nachfolgen können. Auf den ersten Blick fragt man sich: „Was hat das eine mit dem anderen zu tun.“ Ich denke, es ist der Blick nach vorn, der beides verbindet. Der Blick zurück kann leicht aufhalten, Kräfte binden und den Neustart verhindern. - auch den Start in ein Leben in der Nachfolge Jesu. Wer Jesus nachfolgen will, der sollte nach vorne, auf Gottes Zukunft schauen können.

 

Das wird mir auch an der Arbeit der Bahnhofsmission deutlich. Auch hier ist der Blick nach vorne wichtig. Das gilt natürlich zuerst für die ‚klassische Arbeit‘ in der Station und auf dem Bahnsteig: Umsteigehilfen, Wegweisung, Betreuung, Auskunft, Stärkung für die Weiterreise, Sprachhilfe und vieles mehr. Dies alles geschieht ‚im Blick nach vorn‘, im Blick auf die Weiterfahrt und das sichere Reisen und Ankommen. Aber auch in den weiteren, menschenzugewandten Arbeitsbereichen der Bahnhofsmission ist der offene Blick nach vorn sehr wichtig. Bei den beratenden Gesprächen beim Kaffee, bei der Betreuung der ‚Stammgäste‘, bei den Hilfen in akuten Notlagen, der sozialen Beratung, der Krankheitsbegleitung und auch bei der Planung von Hilfs- und Unterstützungsprojekten usw.

 

Auch hier geht es darum, den Blick nach vorne zu richten, helfende Perspektiven zu sehen und Lebenschancen zu eröffnen. Das Ziel dabei ist auch heute, dass in der Arbeit der Bahnhofsmission für Menschen Spuren und Funken des Reiches Gottes aufblitzen und erfahrbar werden. Konkret geht es um Freundlichkeit und Wertschätzung, um Würde, Hoffnung und Liebe, um Gemeinschaft, Gerechtigkeit und Freiheit.

 

So erfahren Besucher und Mitarbeitende in der Hilfe und Unterstützung der vielfältigen Arbeit der Bahnhofsmission etwas von der Liebe Gottes. Was Reich Gottes bedeutet, kann hier konkret und persönlich spürbar werden. Darum kann ich mich den Einträgen in vielen Gästebüchern der Bahnhofsmission nur anschließen. Immer wieder heißt: es dort “Danke für die Arbeit der Bahnhofsmission. Durch Ihren Einsatz wird der Blick im Leben nach vorn gerichtet.“

 

Jörg Hagen

Propst des Ev.-luth. Kirchenkreises Uelzen,

Vorsitzender der Landesgruppe Niedersachsen  

der Deutschen Evangelischen Bahnhofsmission

Jörg Hagen

Propst des Ev.-luth. Kirchenkreises Uelzen,

Vorsitzender der Landesgruppe Niedersachsen  

der Deutschen Evangelischen Bahnhofsmission