28. MÄRZ 2021

Gedanken zum 28. März 2021

"Der Menschensohn muss erhöht werden, damit alle, die an ihn glauben, das

ewige Leben haben" (Johannes 3, 14 15)

 

Diesem Jesuswort geht das Gespräch mit Nikodemus, einem Pharisäer und „führendem Mann unter den Juden“ (wie es in der Bibel heißt) voraus. Nikodemus wird eher als Freund Jesu bezeichnet. Er will verstehen und versteht doch nicht. Jesus erklärt ihm, dass jemand neu geboren werden muss, um Gott zu sehen – vielleicht könnte man auch sagen, um das Göttliche zu sehen. Wie kann jemand neu geboren werden, der schon alt ist? Nikodemus bekommt das trotz allem Bemühen nicht auf die Reihe. Jesus geht es dabei nicht um eine körperliche Geburt (Geburt aus dem Fleische) sondern um eine neue Geburt aus dem Geiste und um eine neue Wahrnehmung des Göttlichen in der Welt. Und dann kommt das Wort: Der Menschensohn muss erhöht werden, damit alle die an ihn glauben das ewige Leben haben. Ich möchte es für mich mal so übersetzen: Der Menschensohn ist in die Welt gekommen, um von Gott zu zeugen. Er muss erhöht werden – also sich zeigen – damit wir mehr von dem verstehen, was Gott uns zugedacht hat, nämlich die Erlösung. Es geht um ein tiefes Verstehen.

 

Neulich noch habe ich mich in einem anderen Kontext mit den 10 Geboten befasst, die ja alle mit „Du sollst“ oder „Du sollst nicht…“ beginnen. Dabei bin ich auf einen Hinweis gestoßen, der eher in diese Richtung ging: Wenn Du an Gott glaubst und von seinem Erlösungsversprechen erfüllt bist, dann wirst Du oder wirst Du nicht … Das 5. Gebot würde dann z.B. heißen: … dann wirst Du nicht töten. Dann wird das, was uns da in bekannter Übersetzung als Order entgegen kommt so selbstverständlich, dass es dieser Order einfach nicht mehr bedarf. Hat das vielleicht auch etwas zu tun mit dem neu geboren werden müssen, um Gott zu sehen?

 

Wir gehen nun in die Karwoche hinein, gegen deren Ende Jesus am Kreuz erhöht wird. Hier wird er in einer unglaublich verletzlichen und verletzten Form sichtbar – und dann kommt die Auferstehung, Ostern. Das ist wirklich kein leichter Weg in die Erlösung hinein. Aber er zeigt uns, dass ein Leben aus dem Glauben heraus und in Wahrhaftigkeit– also in der Nachfolge Jesu – uns auch angreifbar machen und in Gefahr bringen kann. Und doch sind wir letztlich in der Zusage Gottes gehalten.

 

Marion Paar

Marion Paar

Generalsekretärin IN VIA

Katholischer Verband für Mädchen- und

Frauensozialarbeit - Deutschland e.V.