02. APRIL 2021

Gedanken zum Karfreitag, 2. April 2021

„So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren gehen, sondern das ewige Leben haben“ Johannes 3,16

 

In einem einzigen Satz fasst der Evangelist Johannes die gesamte christliche Botschaft zusammen. Er sagt: Gott ist von einer unvorstellbar großen Liebe zu uns Menschen und zu unserer Welt durchdrungen, dass er dafür sogar sein Allerliebstes, seinen einzigen Sohn dafür hergab und ihn aus Liebe sterben ließ. Nicht immer erscheint uns die Welt liebenswert, derzeit sogar ständig bedroht. Auch wir selbst finden nicht andauernd, dass wir nur liebenswerte Seiten haben. Und trotzdem: ohne irgendwelche Vorleistungen und irgendetwas, was wir vorweisen müssen: wir werden von Gott geliebt, so sehr, dass er dafür auch das größte Opfer nicht scheute. Wer selbst Kinder hat und sie liebt, kann annähernd ermessen, was dieses Opfer bedeutet. Gott hat ein schmerzlich liebendes Herz.

 

Was will Gott damit erreichen? Er will, dass wir ungebrochenes Vertrauen zu ihm fassen und damit ein Leben führen, das sich auch nicht durch schlimme Ereignisse hinabziehen lässt. Man kann den Boden unter den Füßen verlieren, man kann das Vertrauen in diese Welt und auch in Menschen verlieren. Man kann sich sogar selbst verlieren. Das alles hat Gott überwunden. Für uns. Der Tod Jesu am Kreuz und seine Auferstehung am Osterfest sind dafür der Erweis. An diesem unvorstellbaren Geschehen zeigt sich Gottes übergroße Liebe zu uns. Und wir können daraus Hoffnung schöpfen, für unser Leben, für die, die wir lieben, ja für diese so sehr bedrohte Welt.

 

In unserer menschlichen Liebe spiegelt sich Gottes übergroße Liebe wider. Wo die Liebe wohnt, da wohnt Gott. Das beginnt in unserem engsten Umkreis. Das wirkt in unserem Wirken für andere. Das gibt uns aber auch den Lebensmut und die Zuversicht, die wir zum Leben brauchen. Und diese Liebe lässt uns auch nicht los, wenn wir die Augen für immer schließen und dann seine Liebe umfassend erkennen.

Gerade in solchen fast lähmenden Zeiten, wie wir sie derzeit erleben, mag uns diese Botschaft der überbordenden Liebe Gottes aufmuntern und mit Zuversicht erfüllen. Wenn sie bei uns ankommt, dann spüren auch andere etwas davon. Und das brauchen wir mehr denn je.

 

Pfarrer Klaus-Dieter Kottnik

Klaus-Dieter Kottnik

Pfarrer der Württembergischen Landeskirche in Ruhe 

Bundesvorsitzender der Bahnhofsmission

Schreiben Sie ihm unter kd.kottnik@bahnhofsmission.de