11. APRIL 2021

Gedanken zum 11. April 2021

Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns nach seiner großen Barmherzigkeit wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten (Petrus 1,3)

 

Alle sind nach einem Jahr Pandemie etwas müde und dünnhäutiger geworden. Wir sehnen uns nach Sonne, nach Licht, nach Wärme und nach Begegnung.

Und doch hat Ostern für mich nichts von seiner Strahlkraft verloren – welche Schätze konnten in den vergangenen Tagen entdeckt werden, besonders im Gedächtnis ist mir eine sehr schöne Predigt von Bischöfin Kirsten Fehrs, deren quicklebendige Ausstrahlung bis in mein Wohnzimmer drang.

 

Wiedergeboren als lebendige Hoffnung! Vor Ostern hätte ich diesen Satz mit Fragezeichen geschrieben.

Und ich denke an all die Menschen vor unserer Bahnhofsmissionstür, die uns freudig begrüßen, wenn wir unseren Dienst antreten. Einer bittet um einen Besen und ein Kehrblech, um die Empore sauber zu machen, ein anderer macht mir ein Kompliment , eine junge Frau winkt mir zu, gemeinsam stellen wir die Tische und Stühle vor die Tür. Offene Resonanzkanäle zwischen uns und unseren Gästen, auch dies hat die Pandemie bewirkt.

Und ich erkenne, dass es nicht das Brot alleine ist, was unsere Empore zu einer „Wohlfühloase“ (O-Ton eines Gastes)macht. Wer unseren Eingang kennt, weiß, dass dies nicht am Ambiente liegen kann.

 

Vielleicht kann man in diesem Moment erkennen, dass wir alle wiedergeboren sind zu einer lebendigen Hoffnung. Vielleicht gerät es manchmal etwas aus dem Blick; auch Petrus, der diese Zeilen geschrieben hat, war manchmal verzagt, hatte Angst oder war müde.

Und sollte mich, die mit Poesiealbum-Wahrheiten wie: Sei wie das Veilchen im Moose, bescheiden, sittsam und rein…“ aufgewachsen ist, der Zweifel überfallen, lese ich quasi als Abwehrzauber die Zeilen von Marianne Williamson aus der Antrittsrede von Nelson Mandela, einen Text, den viele von euch/Ihnen kennen werden und der trotzdem immer wieder lesenswert ist:

 

(…)Wir fragen uns, wer bin ich denn, 
um von mir zu glauben, dass ich brillant, 
großartig, begabt und einzigartig bin?

Aber genau darum geht es, 
warum solltest Du es nicht sein?

Du bist ein Kind Gottes.

Dich klein zu machen nützt der Welt nicht.

Wir alle sind aufgefordert, wie die Kinder zu strahlen.

Wir wurden geboren, um die Herrlichkeit Gottes, 
die in uns liegt, auf die Welt zu bringen.

Sie ist nicht in einigen von uns, 
sie ist in jedem. (…)

 

Karin Stürznickel-Holst

Karin Stürznickel-Holst

Fachbereichsleitung Allgemeine Soziale Dienste

Caritasverband Nordhessen-Kassel e.V.