13. JUNI 2021

Gedanken zum 2. Sonntag nach Trinitatis

„Christus spricht: Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken.“ (Matthäus 11, 28)

 

Es ist schön, wenn jemand von sich selbst, seiner Person, seiner Botschaft und Wirkung überzeugt. Jesus von Nazareth war so ein Mensch. Und wir, die wir ihn Christus, den Gesalbten nennen, sind von seinem Tun und seiner Wirkung ebenfalls überzeugt. Beides ist gut! Denn das brauchen wir Menschen von heute: gute Vorbilder. Gute Vorbilder zeichnen sich aber auch dadurch aus, dass sie nicht nur einen Anspruch vor sich her tragen, sondern, dass man dies auch durch ihr konkretes Handeln spürt. Wenn dies bei Jesus von Nazareth nicht so gewesen wäre, dass Reden und Handeln zusammenpasst hätte, dann hätten wir uns von unseren Vorfahren im Glauben nicht davon überzeugen lassen. Dann hätten wir vor wenigen Tagen nicht Pfingsten gefeiert und uns als Christen endgültig auf den Weg in die Welt aufgemacht – und mit unserem Reden und Handeln, bei dem Versuch unterwegs zu sein, es Jesus nachzumachen.

 

Und so fragt uns Jesus heute: Wen erlebst Du heute als mühselig und beladen?

Schauen wir uns doch, die Menschen genau an, die uns jeden Tag entgegen gehen -

auf der Straße, in der Fußgängerzone, in der Bahnhofshalle, beim Waldspaziergang!

 

Eine Mühsal heutiger Tage geht mir nicht aus dem Sinn:

eine bezahlbare Wohnung oder ein erschwingliches Haus!

 

Getragen und bewegt von der Kraft Jesu, von der Kraft des guten Geistes, von der Kraft einer guten Beziehung „nach oben“ stellt sich mir die Frage:

 

Wie sind wir (als Bahnhofsmissionen) bereit diese Menschen zu erquicken,

an ihrer Seite zu stehen oder mit ihnen zu gehen

für eine bezahlbare Wohnung oder ein erschwingliches Haus?

Was wäre das für ein ökumenisches Zeichen von Solidarität,

wenn in allen Bahnhofsmissionen, allen Einrichtungen von Caritas und Diakonie

und allen Kirchengemeinden in Deutschland ein Plakat hinge

„Für einen bundesweiten Mietendeckel!“

Wie lange könnte sich die Politik dann noch gegen diese pfingstlich-ökumenische Kraft wehren?

 

Peter Nagel

Peter Nagel

Theologe, Sozialarbeiter,

Referent für Bahnhofsmissionen

für die Caritas in Niedersachsen/Bremen

(2007 - 2020)