25. JULI 2021

Gedanken zum 8. Sonntag nach Trinitatis

Lebt als Kinder des Lichts; die Frucht des Lichts ist lauter Güte und Gerechtigkeit und Wahrheit. (Epheser 5,8-9)

 

Lebt als Kinder des Lichts …

 

Gerade erst haben wir den längsten Tag im Jahreszyklus erlebt. Herrlich, wie der frühe Morgen mit der aufgehenden Sonne oder auch die langen hellen Stunden am Abend uns inspirieren sowie unser Gemüt positiv beeinflussen, wenn wir es denn zulassen.

 

Auch die Feststellung des Apostels im Epheserbrief beinhaltet diese Aufforderung: nutzet den Tag, nutzet das Licht.

 

„ Lebt als Kinder des Lichts; die Frucht des Lichts ist lauter Güte und Gerechtigkeit und Wahrheit.“ (Epheser 5,8-9)

 

Aber dahinter steckt auch die frohe Botschaft, aus der Dunkelheit aufzuwachen, gezielt Verantwortung zu übernehmen, sich zeigen und sich zu engagieren. Packt an, wo man helfen kann, wie wir es in den vielen Stationen vor Ort in den Bahnhofsmissionen jeden Tag praktizieren. Auch wenn wir manchmal nicht in jedem Moment davon überzeugt sind, in der Not sofort das Richtige zu tun. Wer engagiert hilft, kann und darf auch Fehler machen. Wir werden uns einmal viel verzeihen müssen, klingen mir noch die Worte eines Politikers in Zusammenhang mit den schwierigen Entscheidungen zur Pandemie im Ohr.

 

Die Gäste der Bahnhofsmission haben sich gerade in diesen Zeiten oftmals selbst isoliert oder konnten nicht im Licht leben. Sie standen oder stehen nicht bewusst im Rampenlicht. Die Unterstützung auf der Straße fiel geringer aus, so dass wir als Ort des Lichts, als Bahnhofsmission noch mehr gefordert waren, Angebote zur Verpflegung, zur Versorgung mit lebensnotwendigen Mitteln bereitzustellen. Hilfen auch unbürokratisch zu ermöglichen, bestimmten und bestimmen unser Handeln.

 

Dies impliziert auch manchmal, Nein zu sagen, ungerecht zu agieren oder auch nicht dem Einzelnen die geforderte entsprechende Aufmerksamkeit zu schenken. Wichtig ist, solche Fehler oder Unzulänglichkeiten  vor uns selbst und Gott nicht zu verbergen, sondern auch öffentlich zu bekennen und zu benennen sowie ans Licht zu holen; nur dann ist auch Gerechtigkeit, Wahrheit und Hilfe  möglich. Finsternis wollen wir bewusst ausblenden - Reflexion aber als Teil unserer christlich basierten engagierten Arbeit begreifen.

Nur wer sein Handeln täglich hinterfragt, wird auch dem Anspruch gerecht, als Kinder des Lichts Helligkeit und Klarheit in unseren Gedanken zu fördern. Wahrscheinlich meinte dies auch Dietrich Bonhoeffer, als er in seinem Gebet sagte:

 

„Gott zu Dir rufe ich am frühen Morgen, hilf mir beten und meine Gedanken sammeln. Ich kann es nicht allein. In mir ist es finster, aber bei Dir ist das Licht.“

 

In diesem Sinne bleiben Sie Kinder des Lichts und natürlich gesund

Ihr Günter Hentschel

Günter Hentschel

Mitglied des Vorstands der Bahnhofsmission Deutschland e.V.,

ehrenamtlicher Mitarbeiter der Bahnhofsmission Osnabrück