15. AUGUST 2021

Gedanken zum 11. Sonntag nach Trinitatis

Gott widersteht den Hochmütigen, aber den Demütigen gibt er Gnade! (Petrus 5,5b)

 

Klar, so haben wir es ja auch gelernt in kirchlichen Kreisen und Hochmut kommt ja bekanntlich auch vor dem Fall. Was aber ist wirklich gemeint?

 

Dieser Text steht im Zusammenhang damit, dass sich die ersten Christen damals in einer eher feindlichen Umwelt bewähren mussten. Christen wurden damals von ihren heidnischen Mitbürger*innen argwöhnisch betrachtet und angefeindet. Denn sie kehrten sich ab von der bisherigen Lebensweise. Der 1. Petrusbrief richtet sich an alle Gemeinden, die über ganz Kleinasien zerstreut waren und will ihnen Mut machen, andere durch ihr vorbildhaftes Verhalten zu überzeugen. Der Brief ist von Apostel Petrus ca. 64 n.Chr. kurz vor seinem Märtyrertod unter Kaiser Nero geschrieben worden. Er macht den Gemeinden Mut auf eine herrliche Zukunft, ruft sie auf zu einem Leben, das Gott gefällt, beschreibt wie das neue Leben aussehen kann und muss – unter Ehepartnern, in den Gemeinden – als gute Verwalter der Gaben Gottes – mit Christus als gutes Vorbild. Er fordert die Gemeindeleitungen auf, mit Lust und Liebe die Gemeinde zu leiten, nicht aus einer Verpflichtung heraus oder um Gewinn zu machen oder sich gar als Herrscher zu fühlen. Den Jüngeren empfiehlt er, sich unterzuordnen und er wendet sich an alle: „Überhaupt müsst ihr – im Umgang miteinander – jede Überheblichkeit ablegen. Denn es heißt doch: Gott widersetzt sich den Überheblichen, aber denen, die gering von sich denken, wendet er seine Liebe zu.“ (Übersetzung: „Gute Nachricht“)

 

Es geht also um einen guten Umgang miteinander – egal in welchem Kontext, in welchem Umfeld, ob mit Gästen oder im Team der Bahnhofsmission. Es geht darum die Erfahrungen anderer zu respektieren und sie mit als Lebenserfahrung in das eigene Leben hineinzulassen. Wer jedoch seine Erfahrungen überheblich, in einem Überlegenheits- und Machtgefühl weiter gibt…..ja, das ist nicht im Sinne Gottes. Denn jeder Mensch ist ausgestattet mit besonderen Gaben, auch wenn sie gerade oft in der Bahnhofsmission bei den Gästen nicht auf den Blick zu sehen sind. Aber es lohnt sich danach zu suchen – gemeinsam -  und so das Selbstbewusstsein, das aufgrund ihrer Lebenserfahrungen oft auf dem untersten Level zu suchen ist, zu stärken -  sich also in Liebe zuwenden. Denn, denen, die gering von sich denken, wendet er seine Liebe zu – durch uns!

 

Magdalena Moser

Magdalena Moser

Referentin im Diakonischen Werk Baden für

Familienpolitik und Bahnhofsmission,

Systemische Beraterin und Coach