29. AUGUST 2021

Gedanken zum 13. Sonntag nach Trinitatis

Christus spricht: Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan. (Matthäus 25, 40)

 

Dieses Jesuswort ist sehr bekannt. „Was ihr getan habt…“ heißt es dort. Es geht also um das Tun und nicht nur um das Reden und Predigen. Die Worte Jesu schließen sich an eine Reihe von Gleichnissen an, die schließlich in das Szenario des Weltgerichts münden, wo der Menschensohn, der in die Herrlichkeit kommt, alle Völker versammelt und sortiert: zu seiner Rechten, diejenigen, die in sein Reich eingehen und zu seiner Linken die anderen. In diesem Szenario wird er sich zunächst an die wenden, die zu seiner Rechten sitzen und ihnen ihre Position dort begründen: Ich war hungrig und ihr habt mir zu essen gegeben, ich war durstig und ihr habt mir zu trinken gegeben, ich war fremd und obdachlos und ihr habt mich aufgenommen, ich war nackt und ihr habt mir Kleidung gegeben, ich war krank und ihr habt mich besucht, ich war im Gefängnis und ihr seid zu mir gekommen. Die Zuhörenden werden irritiert sein. Sie können sich nicht erinnern, Christus je etwa nackt, hungrig, im Gefängnis. gesehen zu haben und ihm unmittelbar beigestanden zu haben. So fragen sie nach, so als gelte es ein Rätsel zu lösen: Wann haben wir Dich jeweils so gesehen? Und dann kommt die Auflösung: „Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.“ Die auf der linken Seite werden schließlich vernehmen: Was ihr für einen dieser Geringsten nicht getan habt, dass habt ihr auch mir nicht getan.

 

Die Irritation über dieses Jesuswort (wann haben wir Dich je so gesehen) ist sympathisch. Zeigt sie doch, dass der Einsatz und Beistand für diejenigen, die der Hilfe bedurften nicht berechnend war, also nicht dadurch motiviert war, einen Platz in der Herrlichkeit Gottes zu erlangen. Die Hilfe erfolgte um der Menschen selbst willen. Dieser tätige also handelnde Glaube ist letztlich der überzeugende Vollzug des Evangeliums in der Welt und die Verbreitung des Reiches Gottes im Hier und Jetzt.

 

Marion Paar

Marion Paar

Generalsekretärin IN VIA

Katholischer Verband für Mädchen- und

Frauensozialarbeit - Deutschland e.V.