26. SEPTEMBER 2021

Gedanken zum 17. Sonntag nach Trinitatis

Denn jeder, der Gott zum Vater hat, besiegt die Welt.

Dabei ist es unser Glaube, mit dem wir diesen Sieg über die Welt erringen. (1. Johannes 5, 4) (Übersetzung Basis Bibel)

 

Wenn ich diesen Text lese, heute in dieser Zeit der ungewohnten Einschränkungen, der Spaltung meiner persönlichen Lebenswelt, dann darf ich freudig zur Kenntnis nehmen:

 

Jeder (Mensch) kann Gott zum Vater haben. Egal welches Geschlecht, Alter, Herkunft oder Gesundheitszustand, welche politische Einstellung oder Kirchenzugehörigkeit er hat.

 

Jeder (Mensch) kann Sieger sein. Im Duden finde ich für das Wort „Sieg“ folgende Erklärung:

 

„Erfolg, der darin besteht, sich in einer Auseinandersetzung, im Kampf, im Wettstreit gegen einen Gegner, Gegenspieler durchgesetzt zu haben, ihn überwunden, besiegt zu haben“

 

Sieger worüber? Sieg über die Welt. In der Basis Bibel finde ich am Rand des Textes immer kleine Definitionen für die Hauptworte. Dort steht unter „Welt“: Die Menschenwelt im Gegensatz zur Welt Gottes. Sie hat sich von Gott abgewandt und lehnt Jesus, den Sohn Gottes, ab. Das klingt hart und einseitig und es ist wahr. Jesus, der Sohn Gottes wird von den allermeisten Menschen heute nicht mehr wahrgenommen. Sie wissen nichts von ihm und sind so ab gewandt. Und so müssen wir in einer Welt leben, die geprägt ist von menschlichem Verhalten, das der Welt und uns nicht gut tut.

 

Die gute Nachricht dieses Bibeltextes  ist: Wir können dieses Verhalten, diese Welt überwinden, besiegen. Durch unseren Glauben. In der Basisbibel ist Glauben so erklärt: „Glauben meint das tiefe Vertrauen auf Gott“.

 

In einem Interview mit dem damaligen Leipziger Nikolaipfarrer Christian Führer, der die Kirche wirklich offen für alle gehalten hat, sagt er zu seiner Motivation: „Ja, wir haben etwas erlebt, von dem wir schon aus der Bibel wussten, dass es stimmt, was geschrieben steht: ‚Glaubt ihr nicht, so bleibt ihr nicht‘ (Jesaja 7,9).

Wenn wir nicht glauben, in den Kirchen, in den Institutionen und auch in den Bahnhofsmissionen, wenn wir unser tiefes Vertrauen nicht auf Gott ausrichten, dann werden wir alles verlieren. Am Anfang die Offenheit für jeden Menschen und am Ende???

 

Wenn wir nicht glauben, unser tiefes Vertrauen nicht auf Gott ausrichten, dann sind wir gezwungen andere Schutzvorkehrungen zu treffen, um zu bleiben. Die Welt bietet uns da viel an, vor allem Abgrenzung und Ausgrenzung.

 

Der Text dieser Andacht ist bewusst kurzgehalten, damit vielleicht eine Minute Zeit bleibt, darüber nachzudenken, was wir zu verlieren haben.

 

Glaubt ihr nicht so bleibt ihr nicht.

 

Constantin Schnee

Leitung ÖBM Halberstadt

Constantin Schnee
Leiter Ökumenische
Bahnhofsmission Halberstadt