17. OKTOBER 2021

Gedanken zum 20. Sonntag nach Trinitatis

Es ist dir gesagt Mensch, was gut ist, und was der HERR von dir fordert, nämlich Gottes Wort halten und Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott. (Micha 6,8)

 

Das ist eine harte Ansage.

Wir sollen Gottes Wort halten. Dafür hat uns Gott mit den 10 Geboten und der Bibel eine klare Richtung an die Hand gegeben. Da gibt es kein „Ich könnte“ oder ein unentschiedenes „Vielleicht“.  Es geht nicht darum in der Bibel zu lesen, sondern meinen Alltag davon prägen zu lassen.

 

Sehr eindeutig bringt der Prophet Micha auf den Punkt was ein gutes Leben im Kern ausmacht. Micha wagt die Ansage, das mein Leben dann gut ist, wenn es dem folgt, was Gottes Liebe und Gottes Willen entspricht. Das klingt für manche fremdartig. Ich weiß doch selbst am besten, was gut für mich ist – so lautet ein Grundsatz unserer Zeit. Ist das wirklich so?

 

Wir sollen lieben, unseren Nächsten wie uns selbst. Nicht nur auf mich schauen. Den Blick weiten lassen. Aber wir sollen uns auch lieben lassen und das fällt uns oft sehr schwer.

 

Gott sucht bei uns nichts Anderes als Gerechtigkeit üben, nicht weniger, aber auch nicht mehr. Gefordert ist nichts Unmögliches. Wir sollen nicht müde werden, zu tun, was gut ist, aber wir sollen dabei nicht mutlos werden.

 

Und das sind die drei Tätigkeiten, die Gott bei uns sucht: Gerechtigkeit tun, Freundlichkeit lieben und aufmerksam mitgehen mit Gott.

 

Gut ist es gemäß dem Propheten Micha auch demütig zu sein vor Gott. Demut heißt, meine Grenzen als Gabe Gottes anzunehmen, anstatt sie ständig in Frage zu stellen.

 

Im Leben braucht es mehr: füreinander da zu sein, ganz ohne Befehl; Gott zu danken, ohne dass man es muss; sich zurückzunehmen, ohne dass es einem auferlegt ist. Das Gesetz ist für den Menschen da, nicht umgekehrt. Das darf man nie vergessen.

 

Im Leben geht es darum, zu leben, was gut ist. Es geht nicht darum, das Gesetz zu befolgen, sondern es zu leben.

 

Es ist und wird eine Herausforderung bleiben für unser Leben diesem biblischen Anspruch gerecht zu werden.

 

Die Menschen die zu uns in die Bahnhofsmission kommen, wissen oft nicht weiter. Aber sie sind froh, dass wir für sie da sind.  Egal ob es ein offenes Ohr für Ihre Nöte bei einer Tasse Kaffee oder Tee ist, oder eine weitergehende Hilfeleistung. Oft stoßen wir auch da an unsere Grenzen. Aber wir können gewiss sein. Gott ist bei uns und lenkt unsere Schritte.

 

Wie oft habe ich schon gehört:  Danke, dass sie mir zugehört haben. Jetzt ist mir leichter ums Herz.

 

 

Ingeborg Götz

Bahnhofsmission Schweinfurt

Ingeborg Götz

Leiterin der Bahnhofsmission Schweinfurt