31. OKTOBER 2021

Gedanken zum Reformationstag

„Einen andern Grund kann niemand legen als den, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus“
(1. Korinther 3, 11)

 

Bei einem Fundament denkt man zunächst an das Fundament eines Hauses. Wie ist es gegründet, welcher Boden? oder die Frage: habt ihr auf Sand gebaut? Im wahrsten Sinne des Wortes kam diese Frage des richtigen Fundaments im Ahrtal zur Sprache. Unmengen zerstörerischen Regens, der auf zu schwache oder schlechte Bauweise traf oder sind es Vorzeichen eines unvermeidbaren Klimawandels? Es kommt auf die Basis an - einen Grund legen.

 

Richtigen Grund legen heißt aber auch, eine sachliche Basis zu schaffen – gründen und begründen. Faktenbasiert, wie man heute sagt. Müssen wir etwas ändern? Reformieren?

 

Die Politik versucht gerade, neue Ideen in einer veränderten Koalition  umzusetzen resp. zielorientiert neue Grundlagen für unser Leben in Harmonie, in Gemeinschaft zu schaffen; trotz aller Probleme, Gegensätze und sozialen Konflikte.

 

Interpretieren kann man diese Aufgabe aber auch im christlichen Sinne. Was heißt reformieren  heute? Anpacken? Einstellungen ändern?

 

„ Niemand kann zu Gott kommen; denn durch Jesus Christus.“ heißt es im  Johannes Evangelium. Eine Botschaft, die einengt? Oder die den Grund legt für Nächstenliebe und gegenseitige Hilfe ohne Ansehen der Person?

 

Genau das ist es. Wir in den Bahnhofsmissionen erkundigen uns nicht nach Herkunft oder nach Glaube. Natürlich ist nicht unser Motto: wer nicht glaubt, der wird verdammt werden. Im Gegenteil. Wir sind pragmatisch, problemorientiert. Nach der Devise: Nächste Hilfe: Bahnhofsmission. Das ist unsere Stärke. Wir helfen dort, wo Hilfe gebraucht wird. Wir sehen und erkennen Nöte.

 

Unser Tun erwächst aus einem christlichen Grundverständnis; basierend auf einem Fundament. Reformation ist wohl beides: Glaube an Gott -  an Jesus Christus als Fundament auf der einen  - und entschlossenes Handeln zur rechten Zeit auf der anderen Seite.

 

Dies ist meine Interpretation der heutigen Erneuerung, der „Reformation“ in der christlichen Lehre. Sowie die Politik eine Erneuerungsbewegung versucht, brauchen wir die Neuinterpretation der Barmherzigkeit. Barmherzigkeit als Haltung.

 

Deswegen möge die Botschaft heute sein, wie es im 2. Korintherbrief an anderer Stelle formuliert ist:

„Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit Euch allen.“

 

In diesem Sinne seien Sie fundamental, aber auch pragmatisch und bleiben oder werden Sie gesund.

 

Alles Gute

Ihr Günter Hentschel

Günter Hentschel

Mitglied des Vorstands der Bahnhofsmission Deutschland e.V.,

ehrenamtlicher Mitarbeiter der Bahnhofsmission Osnabrück