28. NOVEMBER 2021

Gedanken zum 1. Advent

Siehe dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer. (Sacharia 9,9b)

 

Könige und Königinnen üben immer noch Faszination aus, nicht nur bei Kindern, denen alte Geschichten vorgelesen werden, sondern auch bei Erwachsenen. Kürzlich war die dänische Königin in Berlin, und viele säumten die Straßen,  Fähnchen schwingend. Ich denke, mit Königen wird so etwas wie Ordnung, Friede, vielleicht auch Behütet-Sein verbunden.

 

Erstaunlich, dass gerade der 1. Advent, der auf die Geburt Jesu hinführen soll, an diese Gefühle anknüpft. Aber vielleicht können wir dies in diesem Jahr besonders schätzen?. Wir rasen richtiggehend in weitere Unsicherheiten. 2G, 2Gplus, Lockdown….Weihnachtsmärkte werden geschlossen, Veranstaltungen werden abgesagt, es ist unsicher, wie wir dieses Jahr Weihnachten feiern werden - und dies zum wiederholten Male. Und es macht mürbe.

 

Aber vielleicht ist das gerade in diesen Zeiten ein gutes Bild? Wir denken nicht nur an die Geburt eines besonderen Kindes mit all den Gefühlen, die eine Geburt auslöst und die ja auch an vielen Stellen übertriebenen und zuweilen auch kitschigen Schmuck befördern. Sondern es geht bei diesem Kind um etwas ganz Handfestes. Mit ihm ist ein Geist in dieser Welt anwesend, der gerade in unsicheren Zeiten Sicherheit, Vertrauen und die Fähigkeit zur Zuwendung geben kann. Ein Gerechter und ein Helfer, sagt Sacharia. Wir könnten auch sagen: ein Zugewandter und ein Aufrichtender.

 

Das schließlich bewirkt der Glaube an Christus in uns: wir erfahren Zuwendung, fühlen uns getragenen und haben Potential gegen Verzweiflung und Resignation in uns. Und genau diese inneren Kräfte kommen unseren Mitmenschen zugute.

 

Vielleicht haben Sie in diesen Tagen Gelegenheit, die Bilder aus den biblischen Geschichten auf sich wirken zu lassen? Sie bleiben nicht folgenlos, denn sie haben Potential in sich. Und wenn man gemeinsam hört und auch gemeinsam betet, dann sieht man über den Augenblick hinaus.

 

Siehe, dein König kommt zu dir, ja, zu jeder und jedem von uns ganz persönlich. Ich wünsche einen frohen Advent.

 

Pfarrer Klaus-Dieter Kottnik

Klaus-Dieter Kottnik

Pfarrer der Württembergischen Landeskirche in Ruhe 

Bundesvorsitzender der Bahnhofsmission

Schreiben Sie ihm unter kd.kottnik@bahnhofsmission.de