13. FEBRUAR 2022

Gedanken zu Septuagesimä

„Du bist schön. Du bist wunderbar gemacht.“ (Ps. 139)

 

„Du bist schön. Du bist wunderbar gemacht.“ Wie schwierig ist es für uns, diese Botschaft aus Ps.139  in uns aufzunehmen. Stattdessen machen wir uns klein mit Worten wie „Es ist nicht richtig so, wie ich bin“. Wir beurteilen und verurteilen uns und andere mit unbarmherziger Kraft.

 

In diese Verzagtheit hinein wird uns allen zugerufen: „Du bist schön, genauso, wie Du bist.“. Im Hohen Lied heißt es: Wie schön Du bist, meine Freundin, wunderschön bist Du“ Im 1. Buch Mose lauten die ermutigenden Worte: „Gott schuf den Menschen zu seinem Ebenbild. Und Gott betrachtete alles, was er geschaffen hatte und es war sehr gut.“ Was für eine ermutigende Botschaft .

 

Dies möchte nicht über Kanten und Ecken hinwegwischen. Gerade Kanten und Fehler helfen uns, uns weiterzuentwickeln. Durch unsere Kanten und unser Anderssein sind wir unverwechselbar und einmalig.

Jesus geht gerade auf die unsicheren, gebeutelten Menschen zu und ruft ihnen zu: Du bist wer. Du bist schön. Du leuchtest, wenn Du Dir und Deinem inneren Schatz vertraust. Und immer wieder entdecken wir an uns und am anderen Seiten, Stärken, wenn wir diesen zutrauenden, ermutigenden Blick wagen.“ Du bist schön, mit Deinen Fehlern, Unzulänglichkeiten, mit Deinem Versagen. Du bist schön mit Deinen Seiten, die mir helfen, die mich herausfordern, die anders sind als meine. Daran reife ich. Du bist schön, weil Du Du bist, weil Du da bist.

 

Wie kann ich diese Haltung in mir verankern:

Mich lieb haben und in Beziehung zu mir sein. Es geht um den liebevollen, wohlwollenden Umgang mit mir selbst und mit anderen, um Für-sorge. Das verlangt Mut, ist nicht Schöne-Welt-Spielen, nicht wegrennen, sondern akzeptieren, annehmen, wahrnehmen und mich umarmen, liebevoll mit mir umgehen statt mich klein zu machen.

Aus der Annahme meines Selbst wächst eine echte Liebe zum anderen. Um in echter Beziehung zum anderen zu sein, hilft es, auf Bewertungen und Beurteilungen zu verzichten, denn sie engen letztlich ein, sind ein Produkt unserer eigenen Verletzungen und sehen den anderen nicht in seiner ganzen Schönheit.

Vielleicht wagen wir es einfach, uns einfach hinzusetzen, ohne etwas zu tun und um zu spüren: Allein durch unser Sein sind wir unendlich wertvoll und schön.

 

Und jeden Tag nimmt unser inneres Leuchten zu, wenn wir dem Schatz in uns und im anderen trauen. Im Paulusbrief heißt es: Auch, wenn der äußere Mensch vielleicht an der einen oder anderen Stelle schwächer wird, erneuert sich der innere jeden Tag aufs Neue. Jeder Tag eine neue Chance, mich auf diese bahnbrechende Zuspruch einzulassen: Du bist unendlich schön und wertvoll. Mit dieser Zusage verspüre ich neue Lebenslust. Der innere Mensch entwickelt sich immer weiter, leuchtet.

 

„Ich danke Dir dafür, dass ich wunderbar gemacht bin. Wunderbar sind Deine Werke“.

 

Karen Sommer-Loeffen

 

Karen Sommer-Loeffen

Referentin für Ehrenamt und Bahnhofsmissionen

Diakonisches Werk Rheinland- Westfalen-Lippe e.V.