27. FEBRUAR 2022

Gedanken zu Estomihi

Seht wir gehen hinauf nach Jerusalem, und es wird alles vollendet werden, was geschrieben ist durch die Propheten von dem Menschensohn. (Lukas 18,31)

 

Für die Jünger Jesu geht es ganz konkret darum, Jesus nach Jerusalem zu begleiten. Zu seiner Gefangennahme, zu seinem Prozess und zu seiner Kreuzigung.

 

Und doch können sie seine Worte von der Vollendung nicht begreifen, sie verstehen die Leidensankündigung nicht.  Sie können es nicht glauben. Wie kann man dieses Unfassbare auch begreifen?  Die Jünger verstanden die Welt nicht mehr. Sollte dieses Geschehen wirklich von Gott so gewollt sein und durch die Propheten klar vorausgesagt sein? Jetzt können sie verstehen was Jesus gemeint hat. Nun stehen die Jünger, für diese vollkommen unerwartet in Jesu Nachfolge. Der Geist Gottes wird sie lehren. Sie werden verstehen und predigen. Sie sind nicht überall willkommen. Sie nehmen Nachteile und Anfeindungen in Kauf. Aber ihr Glaube hilft ihnen jetzt. Sie haben eine Botschaft: Gottes Wort und Jesu Handeln in alle Länder zu tragen. Mit der Nächstenliebe zu leben und im Gebet sich Kraft zu holen.

 

Wenn ich über den Text so nachdenke, dann sind meine ersten Gedanken, die Jünger hatten es gut, sie kannten Jesus persönlich und waren seine Wegbegleiter. Zu seinen Lebzeiten hatten sie nicht immer sein Wirken verstanden. Von Jesus ging etwas Besonderes aus, er ist der Sohn Gottes. 

Durch die Taufe gehören wir ebenfalls zur Gemeinschaft derer, die Jesus nachfolgen.

 

Auch Gott hat mit uns im Leben sonderbare Wege vor. Manchmal, oft nicht begreifbar. Warum hatte ich mit 20 Jahren keine Mutter mehr, die Jahre davor waren viel von Krankheit und Beschwernissen gezeichnet. Als sie dann starb, wollte ich von Kirche und Christsein nichts mehr hören. Ich wendete mich ab. Wie kann Gott mich so traurig werden lassen? Nach einigen Jahren besann ich mich wieder auf Gott und suchte mir eine Arbeitsstelle, wo ich diakonisch tätig sein konnte und bin es bis heute noch. Dafür bin ich sehr dankbar. In unserer täglichen Arbeit erleben wir meist Lebensbrüche, wo es nicht geschafft wird, wieder heraus zu finden.

 

So versuche ich in der jetzigen Arbeit, täglich den Gästen und Reisenden Mut zu machen, ihnen in Liebe zu begegnen, mit ihnen zu beten und auch wenn wieder möglich sie zu berühren.

 

Dabei denke ich an das Psalmwort “ Sei mir ein starker Fels und eine Burg, dass du mir helfest!“

Bleiben Sie behütet auf den Wegen die Gott mit Ihnen vorhat.

 

Meine Gedanken und Gebete sind bei den Menschen in der Ukraine.

 

Heike Müller

 

Heike Müller

Leiterin der evangelischen

Bahnhofsmission Halle/S.