20. MÄRZ 2022

Gedanken zu Okuli

Wer die Hand an den Pflug legt und sieht zurück, der ist nicht geschickt für das Reich Gottes.

(Lukas 9,62)

 

So lautet der heutige Tagesvers. Ein altes Bild, das uns in unserer heutigen Welt nicht mehr begegnet. Heute könnte „die Hand an den Pflug legen“ vielleicht so heißen: „Wer den Motor startet, wer seinen Arbeitsrechner hochfährt oder wer sein praktisches Arbeitsgerät, ob Hammer oder Skalpell, in die Hand nimmt, um zu arbeiten“

 

und dabei nicht nach vorn, zur Arbeit -hin- sieht, der wird seine Aufgabe nicht erfüllen können. Im Gegenteil, wer losfährt und nach hinten sieht, fährt schlimmstenfalls jemanden um, wer unkonzentriert am Arbeitsrechner sitzt, wird falsche Werte eingeben oder richtige Werte falsch interpretieren. Sein Arbeitsergebnis wird ihn nicht befriedigen und vielleicht sogar unbrauchbar sein.

 

Wenn ich mit dem Hammer zuschlage und nicht richtig hinschaue, treffe ich den Nagel vielleicht nicht, aber dafür meinen Finger. Und wenn der Arzt mit dem Skalpell….

 

Weiter heißt es im Vers: „der ist nicht geschickt“. Dazu fällt mir die Frage ein: Wer schickt heute und wer wird heute noch „geschickt“? Ein Eroberer schickt Soldaten, ein Herr schickt seine Diener. Beide Bilder sind mir sehr unangenehm und ich möchte mich so auf keinen Fall „schicken“ lassen.  Aber „der Frühling schickt seine Boten“ ist ein angenehmes Bild. Gern möchte ich so ein Bote sein, mich dann auch schicken lassen.

Die erste Frage, die dieser Vers also in uns auftauchen lassen kann, ist die Frage nach meiner Herkunft. Bin ich in meinen Aufgaben allein aus eigenem Willen unterwegs oder von jemanden geschickt? Noch umfassender: Bin ich in meinem Leben ein Zufallsproduckt, eine Laune der Natur oder bin ich erschaffen und damit auch gewollt?

 

Die zweite Frage, die Frage nach dem Ziel könnte lauten: Was will ich mit meiner Arbeit (meinem Pflügen) erreichen? Und was ist eigentlich mein Lebensziel?

 

In der Bibelübersetzung „Die Volxbibel“ ist unser Tagesvers so übersetzt:

Dazu sagte Jesus: “Wer beim Fahren nach hinten guckt, landet am Baum, und wer sich beim Arbeiten ablenken lässt, der taugt nicht für Gottes neue Zeit.“

 

Ich bin überzeugt, dass jeder Mensch gewollt ist, ein Frühlingsbote sein kann, und dass jeder Mensch ein Ziel haben kann, ankommen kann in Gottes neuer Zeit. Und wie wird es sein in dieser neuen Zeit?

 

Auch hier hat die Bibel ein schönes Bild. In der Offenbarung Kapitel 21 Vers 4 heißt es:

 

Er wird alle ihre Tränen abwischen.

Es wird keinen Tod mehr geben und keine Traurigkeit, keine Klage und keine Quälerei mehr.

Was einmal war, ist für immer vorbei.

 

Was für ein schönes Ziel im Angesicht unserer jetzigen Welt! Lasst uns also unsere Arbeit, unseren Dienst, zu dem wir geschickt sind, bestmöglich machen und unser Ziel immer im Auge und im Herz behalten!

 

Constantin Schnee

Leitung Ökumenische Bahnhofsmission Halberstadt

 

Constantin Schnee
Leiter Ökumenische
Bahnhofsmission Halberstadt

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