Der Menschensohn ist nicht gekommen, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene und gebe sein Leben als Lösegeld für viele. (Mt.20,28)
Der Dienstplan ist wohl in jeder Station der Bahnhofsmission wichtig. „Wer ist wann im Dienst? Wer kann den Wochenenddienst übernehmen? Wer den Bahnsteigdienst am Freitagnachmittag? Mit wem kann ich den Dienst tauschen, wenn ich einmal verhindert bin?“ Der Dienstplan regelt die Einsätze, gibt Verlässlichkeit und sichert die Ansprechbarkeit für Menschen in Not.
Wer im Dienst ist, der ist da, kennt seinen Aufgaben, hilft, unterstützt, ist Gesprächspartner*in und oft auskunftsgebende Person. Im Ausdruck ‚Dienst‘ steckt das Wort „dienen“. Es ist in den letzten Jahrzehnten selten geworden. Soldaten dienen in der Armee, aber kennen Sie noch einen Diener, der seinen Herrschaften dient? Dienen, d.h. für andere da sein, verlässlich den Dienst ausfüllen.
Jesus sagt von sich, dass er nicht gekommen ist, sich dienen zu lassen, sondern zu dienen. Im Blick auf sein Leben und Sterben erkennen wir, wie er das meint. Er war für seinen Mitmenschen dienend da, als Zuhörer, Heiler, Helfer, Ernährer, Prediger und auf viele andere Weisen. Es ging ihm nicht um sich, sondern um seinen Mitmenschen. Auch am Lebensende. Auch seinen Tod kann man als Dienst verstehen – ein Dienst für uns, den Graben zwischen Gott und den Menschen zu überwinden. Er stellt das Liebesverhältnis zwischen Gott und uns wieder her, öffnet so die Tür zur Freiheit und macht Mut zum Leben in Frieden und im Einsatz für Gerechtigkeit.
Daran erinnert die Passionszeit. Jesu Dienst mir macht mir Mut zu meinem Dienst in der Nachfolge – z.B. in der Bahnhofsmission mit ihren Dienstplänen, die Menschen helfen, menschlich zu leben.
Jörg Hagen
Propst des Ev.-luth. Kirchenkreises Uelzen,
Vorsitzender der Landesgruppe Niedersachsen
der Deutschen Evangelischen Bahnhofsmission
Jörg Hagen
Propst des Ev.-luth. Kirchenkreises Uelzen,
Vorsitzender der Landesgruppe Niedersachsen
der Deutschen Evangelischen Bahnhofsmission
.