10. APRIL 2022

Gedanken zu Palmsonntag

„Jesus zieht in Jerusalem ein, hosianna!“ so beginnt ein Lied, dass wir in der Kinderkirche mit unseren Kindern gesungen haben.

 

Palmsonntag – wir gedenken, des Einzuges Jesu nach Jerusalem. Palmenzweige werden ihm zu Füssen gelegt, mit Palmzweigen wird ihm zugewinkt – so wie man es üblicher Weise damals für große Kriegsherren nach einer gewonnenen Schlacht tat. Palmzweige galten als Symbol der Huldigung und des Sieges.

 

Für uns – die wir heute auch das kommende dieser Geschichte kennen – ist es der Anfang vom Ende? Das, was dann folgt, ist der Weg Jesu ans Kreuz. Heute noch schreien sie „Hosianna“ - morgen dann „kreuzige ihn!“ Nach einer Art Triumph folgt Schmach, Erniedrigung, Folter, Kreuzigung und Tod.

 

GRENZMOMENTE!

 

Haben wir die nicht die letzten zwei Jahre ständig erlebt – mit all den notwendigen Maßnahmen vor dem Schutz des Virus? Gemeinschaft, ein soziales Leben, Nähe zu anderen und dann: Distanz, große Verunsicherung, teilweise Isolation! Was für unvorstellbare Zeiten – erst Tage, dann Wochen, gar Monate, mittlerweile zwei Jahre mit stetigem Auf und Ab. Bahnhöfe ohne Menschen, geschlossene Bahnhofsmissionen – auch die Helfenden waren in Teilen hilflos!

 

GRENZMOMENTE!

 

Erleben wir die nicht gerade auch? Frieden und Krieg! Was für unvorstellbare Zeiten – seit nunmehr sechs Wochen leben wir mit diesem bislang unvorstellbarem Krieg – nicht nur „vor unserer Haustür“, sondern ganz konkret an unseren Bahnhöfen, ganz nah dran an den Frauen und Kindern, Alten und Jungen, die auf der Suche nach Sicherheit bei uns ankommen!

 

GRENZMOMENTE!

 

Ist es der Anfang von Ende? Oder ist es der Anfang vom Anfang? Das, was dann folgt – nach Palmsonntag, nach Jesu Einzug in Jerusalem und nach Erniedrigung, Folter, Kreuzigung und Tod aber - ist das Leben!

 

GRENZMOMENTE – sie lassen uns innehalten auf dem Weg zwischen dem, was ist und dem, was kommen mag. Vieles, vielleicht sogar alles, ist unsicher und unklar. Es gibt – noch – mehr Fragen statt Antworten. Es gibt sehr viel eventuell und vielleicht.

 

Aber es gibt eine Hoffnung: dass am Ende das Leben siegt.

 

Eine gesegnete Karwoche wünsche ich Ihnen

Doris Vogel-Grunwald

Diakonin Doris Vogel-Grunwald

Leiterin der Bahnhofsmission in Oldenburg,

Diakonisches Werk der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg;
Landesverband Oldenburg

 

 

 

 

 

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