22. MAI 2022

Gedanken zu Rogate

„Gelobt sei Gott, der mein Gebet nicht verwirft noch seine Güte von mir wendet.“ (Ps 66,20)

 

Ein Beter voll des Lobes für seinen Gott – Alle Welt sollen es nachmachen!

Für welche Taten preisen wir heute Gott?

 

Der Psalm 66 ist von Anfang bis zu diesem Ende voll des Lobes über Gott, über seinen Gott, der immer hilfreiche Taten vollbracht hat, in der Geschichte für das ganze Volk und für ihn persönlich. Wie schön ist es dieses Gebet zu lesen. Gönnen Sie sich ruhig den gesamten Text!

 

Die ersten fünf Verse lang starten mit der Aufforderung an alle Welt es dem Betenden gleich zu tun und in Vers 8 erneuert der Betende diesen Impuls: Lobt diesen guten, hilfreichen Gott! Lobt in Worten und mit Instrumenten! Es wird zu allererst an die wichtigste Heilstat für Israel in den Versen 6 und 9 erinnert – an die Befreiung aus der Sklaverei in Ägypten mit dem Weg durch das geteilte Meer zwischen Ägypten und der Wüste. Das zweite wichtige Ereignis für Israel ist die Zeit der Beendigung der staatlichen Eigenständigkeit und des Exils zumeist der Oberschicht ins Ausland. In den Versen 10 bis 12 wird sie als „schwere Bedrängnis“ und als „drückende Last“ auf der Schulter erinnert, dennoch hat Gott das Volk „herausgeführt, bis zur Fülle“. Dazu passt dann das eigene Handeln, typisch und mit den Regeln in Israel konform führt der Betende seine eigenen Brandopfer und Gelübde in den Versen 13 bis 15 auf. Deshalb will der Betende gern weiter von Gottes guten Taten – er hat wohl noch Manches in der „Hinterhand“ - allen erzählen, die diesem Gott ehrfurchtsvoll sich anvertrauen wollen (in den Versen 16 bis 17). So kann der Betende nicht anders als mit einem Lob nochmals in Vers 20 abzuschließen, da er (oder sie?) nichts Böses getan hat (Vers 8) und zugleich Gott ein persönliches Bittgebet erhört hat (Vers 19).

 

So kann Mann und Frau eigentlich nicht anders als es diesem Betenden gleich zu tun.

Doch: Von welchen Heilstaten Gottes in unseren Tagen sind – im angesichts so vieler Probleme und Herausforderungen – wir in der Lage zu erzählen? Was fällt uns da ein? Seien wir ruhig mutig, beim Gelingenden in unserer Welt „Gott mit ihm Spiel zu sehen“! Trauen wir doch Gott auch heute Vieles zu! Und: Der Betende hat seine persönlichen Nöte erhört gesehen. Bitten wir Gott ruhig in eigener Sache! Und lassen wir Gott ruhig Zeit vom Erfüllen berechtigter Bitten. Noch etwas: Nicht mehr Brandopfer sind gefragt, sondern Gutes tun, das Recht suchen, den Waisen Recht verschaffen, streiten für die Witwen (wie in Jesaja 1 Vers 17). Und davon haben wir doch einiges zu zeigen in den Bahnhofsmissionen!

 

Peter Nagel

Theologe, Sozialarbeiter,

Referent für Bahnhofsmissionen

für die Caritas in Niedersachsen/Bremen

(2007 - 2020)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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