Es soll nicht durch Heer oder Kraft, sondern durch meinen Geist geschehen, spricht der HERR Zebaoth. (Sach 4,6b)
Liebe Kolleginnen und Kollegen in den Bahnhofsmissionen,
gestern haben wir wieder einmal zusammengesessen in unserer landesweiten Bahnhofsmissions-Dienstgemeinschaft und Rat gehalten, was zu tun ist, um Menschen an den Bahnhöfen zu helfen. Nicht, wie wir es gerne mal wieder täten, gemeinsam um einen Tisch versammelt, sondern ermöglicht durch die moderne Technik einer Videokonferenz. Wir haben das viele Male getan in den letzten zweieinhalb Jahren, anfangs noch voller Zweifel, ob ein gedeihliches Zusammenwirken in dieser neuartigen Form überhaupt möglich ist, heute ist die Begegnung „in der Kachel“ längst Routine, ja willkommene Bereicherung geworden.
Thema war wie immer eine Welt im Wandel. Die Bahnhofsmissionen sind mitten drin, arbeiten an den Folgen immer neuer, immer globalerer Krisen. 2015/16 waren es die Geflüchteten aus Syrien, seit 2020 fordert uns die Corona-Pandemie heraus, seit Februar 2022 brauchen die vielen Geflüchteten aus der Ukraine unsere Hilfe, die ein grausamer Krieg aus ihrer Heimat vertrieben hat. Ein Krieg, der die Welt erschüttert und die soziale Not auch bei unseren einheimischen Gästen verstärkt.
„Wir sind nur eine kleine Bahnhofsmission und unsere Möglichkeiten sind begrenzt“ hat der Berliner Kollege im Fernseh-Interview ein Zustandsbild seiner Bahnhofsmission gegeben, das viele Stationen sicher so bestätigen würden. Trotzdem wurden die Türen weit geöffnet und es ist in Berlin und an vielen anderen Orten gelungen, die Geflüchteten zu begrüßen und ihnen Schutz und Hilfe zu gewähren.
Alle Menschen, die zu uns kommen, heißen wir als unsere Gäste willkommen.
steht in unserem Leitbild. Dieser Geist war auch gestern in der Konferenz wieder zu spüren, als es um das 9€-Ticket ging und ich eigentlich Überlastungsanzeigen erwartet hätte. Zu hören war dann die Bereitschaft, auch diese Herausforderung anzunehmen, im Rahmen der Möglichkeiten, selbstredend. Ich war beeindruckt und dankbar für diese Haltung und den Geist, der sich dahinter verbirgt.
Es soll nicht durch Heer oder Kraft, sondern durch meinen Geist geschehen, spricht der HERR Zebaoth.
Die pfingstliche Flamme brennt in den Bahnhofsmissionen und es werden viele Sprachen gesprochen, um unsere Botschaft zu verbreiten. Wenn die Sprachkompetenz nicht ausreicht, werden Hände und Füße dazu genommen und wenn es gar nicht anders geht, zur Not auch das Video-Dolmetschen.
Pfingsten macht uns Mut, dem Kräftemessen, dem wachsenden Hass und der Gewalt zu widerstehen, auf Gott zu vertrauen und an dem Geist des Friedens und der Verständigung festzuhalten, der in den Bahnhofsmissionen gelebt wird.
Ich wünsche Ihnen ein Pfingsten, an dem Sie sich auf die Wurzeln unseres Auftrages rückbesinnen und Kraft tanken können für das was kommt.
Herzlich
Ihr
Christian Bakemeier
Christian Bakemeier
Evangelische Geschäftsführung
Bahnhofsmission Deutschland e.V.