21. AUGUST 2022

Gedanken zum 10. Sonntag nach Trinitatis

"Wohl dem Volk, dessen Gott der HERR ist, dem Volk, das er zum Erbe erwählt hat!"

(Ps 33,12)

 

Starten wir zunächst mit ein paar Fragen an uns selbst. Vielleicht ist die Urlaubszeit eine gute Gelegenheit diesen Fragen einmal Zeit zu geben.

Wie möchte ich meine Beziehungen mit anderen Menschen gestalten? Welche Beziehungen sind mir überhaupt wichtig? Welche Beziehungen sind mir hilfreich?

Welches Wissen möchte ich erlangen? Welches Wissen ist mir überhaupt wichtig? Welches Wissen ist mir hilfreich?

Welche Orientierung möchte ich haben? Welche Orientierungen sind mir überhaupt wichtig? Welche Orientierungen sind mir hilfreich?

 

Sicherlich sind dies keine einfachen Fragen, aber es sind Fragen, die mich zum Kern meines Lebens (unabhängig davon welche Aufgabe und Funktion ich bei den Bahnhofsmissionen habe) führen – und deshalb nicht einfach mal so zu beantworten.

 

Und was haben diese Fragen mit dem Psalm unseres Tages zu tun? Sehr viel – zumindest auf den zweiten Blick.

 

In Psalm 33 werden Betende dazu aufgefordert, Gott zu loben. Aber welchen Gott sollen wir loben?

Ob als Richter, ob als Schöpfer, ob oberhalb dieser Welt existierend, Gottes Handeln ist immer und überall gültig und wirksam. Gott ist nämlich nicht wie die Könige in der damaligen Welt, die eigentlich ohne eigene Kraft und Macht agieren. Diesen Gott sollen wir loben - und so unser heutiger Vers – uns freuen, dass wir einen solchen Gott für uns haben.

 

Wenn wir diesen Psalm nun mit unseren Fragen lesen, können wir Antworten hören wie:

Wenn Dir eine Beziehung zu mir wichtig ist, hast Du da einen, der dir umfassend hilfreich zur Seite stehen will. Wenn Du willst, kannst du in allem, was geschieht, erkennen, dass er überall und immer wirksam ist. Wenn es Dir möglich ist, hörst Du nicht nur, dass Gott nur für uns da ist, sondern dass Gott auch für uns da ist, und damit auch für viele andere. Wenn Du möchtest, kann dir ein Gott Sinn für dein eigenes Handeln geben; der/die weitaus größer ist, als du es dir je vorstellen magst, ohne dass du dich dafür klein machen musst.

 

Haben wir dabei die Gäste in den Bahnhofsmissionen vor Augen heißt dies: Dieser Gott ist ihnen hilfreich zur Seite, für sie wirksam tätig, ist auch für sie da, gibt ihnen Sinn und Orientierung mit auf ihren Wegen. Das können wir für die Gäste der Bahnhofsmissionen glauben und hoffen!

 

So einen Gott will ich gern loben!

Peter Nagel

Theologe, Sozialarbeiter,

Referent für Bahnhofsmissionen

für die Caritas in Niedersachsen/Bremen

(2007 - 2020)