23. OKTOBER 2022

Gedanken zum 19. Sonntag nach Trinitatis

„Heile du mich, HERR, so werde ich heil; hilf du mir, so ist mir geholfen“.

 Jeremia 17,14

 

Jeremia wurde von Gott als Prophet gegen seinen Willen berufen. Dadurch hat er viele bittere Enttäuschungen in seinem Leben erlitten. Er ging einen einsamen und schweren Weg, erduldete Schmähung und Verfolgung, Gefängnis und Verachtung. In seinem Leid fasste er den Mut, Gott nicht aus der Verantwortung zu nehmen, er wollte Gott nicht aufgeben, weil Gott der einzige war, der ihn nicht aufgab. Er betete zu Gott: „Hilf mir, heile mich“! und gleichzeitig vertraute er auf Gott:“ Ich werde heil, und mir ist geholfen“ Gott ist da und hilft weiter. Was für ein starker Glaubensmensch!!!

 

„Heile, heile Gänschen
Es ist bald wieder gut
Das Kätzchen hat ein Schwänzchen
Es ist bald wieder gut
Heile, heile Mausespeck
In hundert Jahren ist alles weg“.

 

Als ich den Bibeltext das erste Mal las, viel mir sofort das oben geschriebene Kinderlied ein. Bin ich als Kind gestürzt, sang meine Mutter mir das Lied vor. Es tat der Seele gut. Ich fühlte mich geborgen und der Schmerz wurde kleiner.

 

In den letzten Jahren war mein Körper nicht ganz heil. Da war es für mich wichtig einen Arzt meines Vertrauens gefunden zu haben. Er heilte meinen Fuß, aber natürlich musste auch ich mit helfen um den Genesungsprozess gut werden zu lassen. Ist es mit unserem Glauben nicht genauso?  Es braucht Vertrauen, Geduld und Zuversicht um Gottes Nähe zu erfahren, zu spüren - auch wenn im Leben das Vertrauen auf Gott manchmal schwindet und unser Glaube nicht immer gleich stark ist. Durch die Taufe können wir aber gewiss sein, in der Nachfolge Jesu zu stehen und zu handeln. Natürlich gelingt es mir auch manchmal nicht, den Anforderungen gerecht zu werden, was von mir verlangt wird. Dann ist es wie bei Jeremia „Hilf mir, heile mich, zeige mir den Weg“ und dann vertraue ich wieder neu auf Gott.

 

Wie steht es aber um die Menschen, die vom Glauben weit weg sind. In unserer Bahnhofsmission machen wir verschiedene Angebote, z.B. gibt es vor Schichtbeginn, mit den ehrenamtlich Tätigen, ein gemeinsames kurzes Frühstück und eine Geschichte aus einem Vorlesebuch. Damit soll und wird die Gemeinschaft gestärkt und auch der Begriff Mission gelebt. Mit unseren Gästen feierten wir in diesem Jahr Karfreitag, Pfingstsonntag und Erntedank eine Andacht, mitten in unseren Öffnungszeiten. Damit wollen wir zeigen, dass es mit den Glauben an Gott und dessen Kraft, im Leben einfacher sein kann.

 

Ich wünsche den Menschen, ganz besonders denjenigen die Hunger leiden, die im Leben keine Perspektive mehr sehen und den Menschen in den Kriegsgebieten, dass Ihnen das Gottvertrauen nicht abhandenkommt.

 

 „Heile du mich, HERR, so werde ich heil; hilf du mir, so ist mir geholfen“.

 

Bleiben Sie gesegnet!

Heike Müller

Heike Müller

Leiterin der evangelischen

Bahnhofsmission Halle/S.