27. NOVEMBER 2022

Gedanken zum 1. Advent

„Siehe dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer“ (Sacharia 9,9a)

 

Übersetzt man das Wort „Advent“ wörtlich, sollten wir von Ankunft sprechen. Der Advent verweist also auf die Ankunft Jesu Christi, dessen Geburt wir an Weihnachten feiern. 

 

Die Adventzeit ist eine Zeit der freudigen Erwartung in zweifacher Hinsicht. Einerseits gilt sie als Vorbereitungszeit auf das Hochheilige Weihnachtsfest, das erste Ankommen Jesu Christi in die Welt. Sich zu bereiten und bereit zu sein, für den, auf dessen Kommen wir gerade warten.

 

Darauf läuft alles hinaus im Advent: ihn aufzunehmen, wenn er kommt, wann immer und wie immer, zu welcher Zeit, in welcher Gestalt, spät abends, früh morgens oder sogar mitten in der Nacht.

Die Zurufe des Advents stimmen mich ein auf die Frohe Botschaft.

 

Der Advent ist unbestritten die Zeit der Lichter. Mit jedem Licht wird die Nacht heller. Mögen die Strompreise auch klettern, die Lichterketten in den Vorgärten sind nicht weg zu denken. Es wäre ja auch sehr schade, finde ich. Denn sie leuchten, um ein wenig Behaglichkeit und gute Stimmung zu verbreiten. Mir persönlich ist jedoch ehrlich gesagt das „lebendige“ Licht einer Kerze in einer Laterne oder auf dem Tisch um einiges lieber. Denn es macht die Dunkelheit hell, ohne zu blenden. Es ist kraftvoll und doch sanft und nebenbei wärmt es auch ein wenig. Kein Wunder, dass das Kerzenlicht zum Symbol wurde.

 

In den Bahnhofsmissionen sind wir für die Menschen da, die durch persönliche Umstände, soziale Ungerechtigkeiten oder auch durch eigenes Zutun in ungerechten Verhältnissen leben.

 

In diesem Winter sind viele Menschen in großer Sorge:

  • Kann ich mir noch eine warme Wohnung leisten?
  • Reicht mein Geld angesichts der Preissteigerungen?
  • Wird die Energie reichen?
  • Wie wird sich der Krieg in der Ukraine weiterentwickeln?

Die Menschen sehnen sich nach Wärme und Licht, nach Gerechtigkeit und Frieden.

 

Die Bahnhofsmissionen werden nicht nur als Verpflegungsstation angesehen. Unsere Gäste wollen gehört werden, über ihre Probleme und Nöte sprechen. Für sie ist es behaglich, wenn bei einer Tasse Kaffee oder Tee eine Kerze brennt, die ihr Licht und Wärme verbreitet.

 

Siehe, dein König kommt zu dir, ja zu jedem von uns ganz persönlich.

 

Ich wünsche Ihnen eine frohe und besinnliche Adventszeit. Bleiben Sie gesund behütet.

 

Ingeborg Götz

Ingeborg Götz

ehem. Leitung der
Bahnhofsmission Schweinfurt

(im Ruhestand)