„Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will Euch erquicken.“ (Matthäus 11,28)
Diese Botschaft aus dem Matthäus - Evangelium klingt wie eine Aufforderung bzw. die Philosophie der Bahnhofsmissionen heute. Die Bahnhofsmissionen laden ein und zwar alle, die eine helfende Hand brauchen.
Unsere Gäste haben die unterschiedlichsten Gründe, uns aufzusuchen. Einer trägt schwer an seiner aktuellen Krankheit, seiner allgemeinen Situation, einer psychosomatischen Erkrankung, Trauer oder einfach fehlender Anerkennung. Andere brauchen nur Informationen oder Hilfe beim Umstieg von Zug zu Zug. Sie alle aber brauchen Kraft und Mut zum Leben.
In vielen Bahnhofsmissionen bieten wir einen Raum der Stille an – gedacht zur Einkehr und Besinnung. Wir vermuten, dass Belastungen einfacher werden oder verschwinden, wenn wir Ruhe finden und uns trösten lassen.
Auch die überwiegend ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hinterfragen die Situation unserer Gäste und überlegen sich, wie Erquickung praktisch und niederschwellig funktionieren kann. Wir sind da für alle, die Liebe und Trost brauchen und das Gespräch suchen. Gerade die derzeitige politische Situation belastet uns, aber auch unsere Gäste.
Wir laden ein, Ruhe zu atmen und für Frieden zu beten, so wie es gerade an diesem Wochenende in der Friedensstadt Osnabrück im Rahmen des ökumenischen Kirchentags erfolgt – mit der Auf-forderung, Wege des Friedens zu suchen. Seien wir uns nach wie vor bei der Suche nach Wegen des Friedens bewusst: Krieg ist nicht gottgegeben – er wird von Menschen gemacht, aber Frieden wird oder muss auch von Menschen gemacht oder erzwungen werden.
Die Bahnhofsmission aber bleibt in diesen Zeiten Zufluchtsort, wo man zuhört und versteht und in vielen Situationen konkret weiterhilft. Zusammengefasst spiegelt sich dieses Tun auch sehr gut wieder in der Strophe eines Songs von Adel Tavil aus dem Jahr 2017. Dieser Song klingt wie eine Handlungsempfehlung für uns, die sich kümmern und die gerne alle einladen, die mühselig und beladen sind:
"Wenn der Himmel ohne Farben ist, schaust Du nach oben und manchmal fragst du dich: ist da jemand, der mein Herz versteht? Und der mit mir bis ans Ende geht? Ist da jemand, der noch an mich glaubt? Ist da jemand? Ist da jemand? Der mir den Schatten von der Seele nimmt? Und mich sicher nach Hause bringt? Ist da jemand, der mich wirklich braucht? Ist da jemand? Ist da jemand?“ (Adel Tavil)
Die Antwort lautet: Ja - da ist jemand – nächste Hilfe Bahnhofsmission. Einfach da.
In diesem Sinne bleiben Sie gesund und zuversichtlich
Ihr
Günter Hentschel
Günter Hentschel
Mitglied des Vorstands des Bahnhofsmission Deutschland e.V.,
ehrenamtlicher Mitarbeiter der Bahnhofsmission Osnabrück