10.SEPTEMBER 2023

Gedanken zum 14. Sonntag nach Trinitatis

„Lobe den Herrn meine Seele und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat!“ (Ps 103,2)

Und damit spricht David, der diesen Psalm geschrieben hat, ein wesentliches Merkmal der Dankbarkeit an: Ein dankbarer Mensch erinnert sich bewusst daran, was Gott in seinem Leben Gutes und Großes getan hat. Bewusst zurückzublicken auf das Leben und die Erlebnisse mit Gott eröffnet die Möglichkeit, bewusst dankbar zu werden. Und ich denke, das kann man auf drei Bereiche beziehen: Das Leben als großes Ganzes, die nähere Vergangenheit und das Hier und Jetzt.

Ein Gedanke der mich begleitet. Gott ist immer bei uns. Er war in der Vergangenheit bei uns, ist in der Gegenwart bei uns und wird auch in der Zukunft bei uns sein

Braucht nicht jeder Mensch einen Ort, an dem er seine Sorgen wenigstens für den Moment vergessen kann?

„Alle eure Sorgen werft auf ihn,

denn er sorgt für euch.“

Tröste dich, die Stunden eilen,

und was all dich drücken mag,

auch das Schlimmste kann nicht weilen,

und es kommt ein andrer Tag.

In dem ew'gen Kommen, Schwinden,

wie der Schmerz liegt auch das Glück,

und auch heitre Bilder finden ihren Weg zu dir zurück.

Harre, hoffe. Nicht vergebens zählest du der Stunden Schlag:

Wechsel ist das Los des Lebens,

und es kommt ein andrer Tag.

Theodor Fontane

Oft sind wir nicht in der Stimmung dazu, Gott so richtig zu loben.

Wenn ich auf mich schaue, dann fällt es mir manchmal leicht, aber wenn ich mich mit anderen Probleme beschäftige, dann sieht es gleich anders aus. Wir geben anderen die Schuld und suchen einen Ausweg. Die Stimmung wird schlechter statt besser.

Wir wollen fröhlich sein, aber manchmal geht das einfach nicht.

Das Negative beherrscht oft unsere Gedanken. Wir jammern und verzweifeln. Gut gemeinte Ratschläge wie: „Schau auf das, was du hast!“, „Es ist ja nicht alles schlecht.“ oder „Anderen geht es noch schlechter“, helfen uns in diesem Moment nicht.

Der Wochenspruch aus Psalm 103 soll uns ermuntern Gott zu vertrauen und ihm dankbar zu sein was er uns schon gutes getan hat. Es gibt bestimmt viel Gutes und gelungenes in unserem Leben. Nehmen wir dies in den Blick und erbitten für die Zweifel und das Missratene um Vergebung, Barmherzigkeit und Gnade.

Der Text von Theodor Fontane bringt das sehr schön zum Ausdruck.

Er sagt uns: Verliere den Optimismus nicht, vertraue auf Gott. Es kommen auch wieder bessere Tage. Dieses Vertrauen und die Dankbarkeit wünsche ich Ihnen allen. Bleiben sie gesegnet und behütet.

Ingeborg Götz