17.SEPTEMBER 2023

Gedanken zum 15. Sonntag nach Trinitatis

„Alle eure Sorge werft auf ihn! Denn er sorgt für euch“ 1.Petr. 5,7

 

„Mach dir keine Sorgen“. Das sagen wir gerne, um jemanden aufzumuntern oder auch innerlich zu entlasten, und fügen dann ausgesprochen oder im Stillen hinzu: „ich kümmere mich drum“ oder „es wird schon gut gehen“. Manchmal helfen solche aufmunternden Reden, aber nicht immer. Es ist, wie wenn Eltern in einer existentiell schwierigen Situationen zu ihren Kindern sagen: “Alles wird gut“ und die Kinder dadurch nicht immer beruhigt werden.

Gut ist es aber auch nicht, wenn jemand sorglos in den Tag lebt und damit alles laufen lässt: “Es kommt, wie es kommt“. Dahinter verbirgt sich manchmal Faulheit oder Uninteressiertheit, auf jeden Fall mangelndes Engagement. Sorgen sind deshalb nicht von vorneherein etwas Schlechtes, im Gegenteil, es ist sogar gut, wenn jemand für andere Sorge trägt.

Hier geht es aber um eine ganz andere Sorge, um die Sorge, mit dem Leben nicht zurecht zu kommen, keinen richtigen Halt im Leben zu haben, den Sinn des eigenen Lebens nicht zu finden oder verloren zu haben.

Der Verfasser des Petrusbriefes will ermutigen. Mit solchen sorgenvollen Gedanken, mit denen man immer nur um sich selbst kreist, kann man sich an Gott wenden, und zwar vehement, verzweifelt, aus tiefstem Herzen, mit jeder Gefühlslage. Dann können wir durchdringen zu dem letzten tiefen Halt für unser Leben, den Gott schon an seinem Sohn Jesus gezeigt hat, der bis zum letzten Atemzug gilt und Lebenskraft und auch Lebensfülle geben will. Das gilt auch für einen jeden und eine jede von uns. So werden wir frei, uns darum zu sorgen, wofür wir gebraucht werden.

 

Klaus-Dieter Kottnik

 

Klaus-Dieter Kottnik

Pfarrer der Württembergischen Landeskirche in Ruhe 

Vorsitzender des Bahnhofsmission Deutschland e.V.