Meine Zeit steht in deinen Händen. (Ps 31,16a)
Wo ist das Jahr 2023 geblieben? Die Tage rasten dahin - und doch war darin so viel wie kaum in einem Jahr vorher. Mit Unruhe haben wir die täglichen Nachrichten vernommen, in denen sich die Ereignisse überschlugen. Jeder und jede von uns mittendrin in diesen Umbrüchen der Gegenwart. Vielleicht haben wir auch persönlich Veränderungen erlebt, die wir zu Beginn dieses Jahres überhaupt nicht erahnen konnten? Es bleibt nicht nur in der großen, sondern auch in der eigenen Welt ein denkwürdiges Jahr. Jeder und jede von uns kann es für sich buchstabieren.
Was hat uns gehalten? Was gab uns Mut, weiterzugehen, weiterzumachen und nicht aufzugeben? Was motivierte uns, weiter anzupacken und da zu sein, wenn wir gebraucht werden? Jeder und jede von uns wird eine eigene Antwort darauf haben.
Aber vielleicht haben wir auch ein Gespür dafür, dass nicht alles an uns selbst, an unserem Vermögen, unserem Können und auch unserem Wollen hängt. Unsere Zeit ist mehr als das, was wir selbst in unseren eigenen Händen haben. Vielleicht erinnern wir uns an Bewahrung, ganz unverhofft und unvermutet, einfach so, obwohl wir gar nichts dazu tun konnten? Vielleicht haben wir Lichtblicke gesehen, wo wir sie nie erwartet hätten?
Es lohnt sich, bei allem zu entdecken, wieviel Gutes wir in unserem Leben immer wieder erfahren, ohne dass wir in das allgemeine Klagen einstimmen müssten.
Wer ein Gespür dafür entwickelt, dass nicht alles an der eigenen Macht hängt, kann die Weisheit des Psalmworts nachempfinden. Der Psalmist erlebt existentiell sehr Bedrohliches. Ja, er hat sogar Angst. Und schließlich kann er zurückschauen, dass er – wie auf Flügeln getragen – durch die angstbesetzten Situationen durchgekommen ist. Er sagt: „Meine Zeit ist in Gottes Händen geborgen“.
Das können wir rückblickend auf das vergangene Jahr entdecken. Man kann dieses Vertrauen aber auch ins neue Jahr mitnehmen, was auch immer auf uns zukommt. Denn das gibt uns Halt in allen Lebenslagen. Und das wünsche ich Ihnen, liebe Leserin, lieber Leser.
Klaus-Dieter Kottnik
Klaus-Dieter Kottnik
Pfarrer der Württembergischen Landeskirche in Ruhe
Vorsitzender des Bahnhofsmission Deutschland e.V.
Schreiben Sie ihm unter kd.kottnik@bahnhofsmission.de
Vorsitzender Bahnhofsmission Deutschland e.V.