24.SEPTEMBER 2023

Gedanken zum 16. Sonntag nach Trinitatis

„Christus Jesus hat dem Tod die Macht genommen und das Leben und ein unvergängliches Wesen ans Licht gebracht durch das Evangelium." (2. Timotheus 1, 10b)

 

Wir sagen manchmal vollmundig und vermeintlich abgeklärt, Angst sei kein guter Ratgeber. Und doch haben wir es mit Ängsten zu tun: Angst vor dem Verlust eines geliebten Menschen, vor Krankheit, Arbeitslosigkeit oder mangelndem Selbstwert und anderem mehr. Und es gibt das Spiel mit unserer Angst, so wie wir es derzeit angesichts des Krieges in Europa erleben. In Zeiten der Unübersichtlichkeit, der Unsicherheit, der Anfeindungen und des Unfriedens steigt das Potential der Angst.

Der Zweite Brief des Apostels Paulus an seinen Schüler Timotheus ist ein Trostbrief in Zeiten großer Verunsicherung in den kleinen ersten Christengemeinden. Er ist zugleich ein Aufruf an ihn, an den Grundüberzeugungen festzuhalten, den ihn treffenden Anfeindungen zu widerstehen und im Glauben seine Ängste zu überwinden.  Zwei Verse aus diesem Brief haben mich beeindruckt. Der Vers 1,7 lautet: „Denn Gott hat mir nicht einen Geist der Furcht gegeben, sondern einen Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit“, und wenige Verse später (1,10 b) kommt die Begründung: „Christus hat dem Tode die Macht genommen und das Leben und ein unvergängliches Wesen ans Licht gebracht durch das Evangelium.“

Die Angst vor dem Tod meint nicht nur die Sorge um das Ende des eigenen Lebens, sondern auch den menschlichen Widerwillen gegen jede Ohnmacht. Das Vertrauen in die tragende Hand Gottes mildert die Not. Wir mögen vielerlei Ängste mit uns herumtragen, doch die zentrale Grundangst ist uns durch Christus im Vertrauen auf Gott genommen.  

 

 

Prof. i.R. Dr. Bruno W. Nikles