04. FEBRUAR 2024

Gedanken zum 2. Sonntag vor der Passionszeit

„Heute, wenn ihr seine Stimme hört, so verstockt eure Herzen nicht.“ (Hebr 3,15)

- Eine Warnung durch ein negatives historisches Vorbild -

 

Der Schreiber des Hebräer-Briefes wendet in unserem heutigen Wort eine uns bis heute bekannte Methode an. Er warnt die Menschen seiner Zeit vor einem falschen Verhalten „Nicht auf Christus zu hören“, in dem er ein historisches Beispiel für das falsche Verhalten anführt. Er erinnert seine Leser und Leserinnen an das Verhalten der Israeliten auf dem Weg durch die Wüste, gegen Gott angesichts mangelnden Wassers zu murren. Er erinnert zugleich daran, dass Menschen, die den falschen Weg einschlagen, nicht ihr Ziel, im Fall der Israeliten in der Wüste, das neue Land in Freiheit erreichen und zuvor sogar sterben. So fordert der Schreiber des Hebräer-Briefes seine Leserschaft dazu auf, auf Christus zu hören und auf seine Wieder-Ankunft weiter zu glauben.

 

In der Zeit schon wieder vergessener guter Vorsätze zum Jahreswechsel und kurz vor Beginn der Vorbereitungszeit auf Ostern, was sagt uns heute die Aufforderung des Hebräer-Briefs?

 

Eine Konsequenz könnte lauten: „Glaubt an Christus, dann werdet ihr nicht nur gut leben, sondern auch gut weiterleben und nicht sterben!“ Als Nachfolger*innen Jesu können wir in seinem Handeln und in seinen Reden so viel Hilfreiches und Sinnvolles erkennen, das uns in unserem Leben trägt und unser Handeln bestätigt, so dass es sich lohnt, alles in Liebe geschehen zu lassen.

 

Eine weitere Konsequenz könnte lauten: „Nehmt euch die schlechten Verhaltensweisen aus der eigenen deutschen Geschichte nicht zum Vorbild! Sie führen in die Irre, ja sogar in den Tod.“

 

Weiterhin könnte es heißen: „Gehe auf die Suche nach Vorbildern und Leitsätzen, die Dein Leben tragfähig machen!“ und „Traue diesen Vorbildern zu, dass sie Dich durch dein Leben bis zum Lebensende begleiten können.“

 

Schließlich könnte eine Konsequenz heißen: „Schau in deine eigene bisherige Geschichte, folge nicht den schlechten Lebensweisen, sondern gehe auf Wegen, die dich zu einem guten Leben führen, das sich als zukunftsfähig erweist!“ Ist diese Aufforderung vielleicht etwa eine Aufforderung an die Gäste der Bahnhofsmissionen? Sicherlich, aber zugleich eine Aufforderung an Mitarbeitende, ihnen bei dem Weg dahin zur Seite zu stehen und nicht alles sofort zu erwarten, sondern der Jahreslosung „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe (1 Kor 16,14)“ folgend in einen behutsamen Prozess einzusteigen.

 

Peter Nagel

 

Peter Nagel

Theologe, Sozialarbeiter,

Referent für Bahnhofsmissionen

für die Caritas in Niedersachsen/Bremen