02. JUNI 2024

Gedanken zum 2. Sonntag nach Trinitatis

"Wer euch hört, der hört mich und wer euch verachtet; der verachtet mich." (Lukas 10. 16a)

 

Das sind Jesus Worte zu Jüngern, die er ausschickt, „wie Lämmer mitten unter Wölfe“ vorab in Orte zu reisen, die er besuchen möchte. Er bestärkt sie darin, seine Vertreter zu sein. „Wer euch hört, der hört mich.“

 

Er lässt seinen Einsatz sozusagen vorsondieren. Er scheint hier vorsichtig, sogar ängstlich zu sein und bezieht die Möglichkeit mit ein, dass die Menschen, in den anvisierten Orten „wie Wölfe“ sein könnten.

Heute sind wir oft ängstlich über die Welt und manchmal gegenüber anderen Menschen. Sie könnten sehr fremd sein. Heißt das gefährlich, wie Wölfe?

 

Die Weltlage ist gefährlich, es gibt Kriege und Grausamkeiten, die wir eigentlich nicht für mehr möglich hielten. Da verhalten sich Menschen gegenüber anderen schlimmer, als das Wölfe tun.

Selbst in unserem sehr privilegierten Europa, scheint es im öffentlichen Diskurs so, als sei „Kriegstüchtigkeit“ etwas, was man anstreben solle. Menschen, die sich für Frieden aussprechen, werden als naive „Lämmer“ verachtet. Einige wurden so in ihrem Vertrauen auf eine „vernünftige“ Welt erschüttert, dass sie sich irrationalen und aggressiven, menschenverachtenden Ideologien anschließen und die Menschenrechte und Demokratie bekämpfen.

 

Viele Gäste der Bahnhofsmissionen, deren Selbstvertrauen sowieso wackelig war, reagieren aggressiv und verachten andere. Sie leben in großen seelischen Nöten.

 

Manchmal hilft ihnen, dass wir dieser Not „wie Lämmer mitten unter Wölfen“ entgegentreten und einfach an ihre Friedenstüchtigkeit, an „ein Kind des Friedens“ in ihnen, glauben. Jesus empfiehlt (Lukas 10,6) für den Umgang mit den Menschen: „und wenn dort ein Kind des Friedens ist, so wird euer Friede auf ihm ruhen; wenn aber nicht, so wird euer Friede sich wieder zu euch wenden.“  

 

Friede sei mit uns allen.    

Barbara Kempnich

Bahnhofsmission Düsseldorf