14. JUNI 2024

Gedanken zum 3. Sonntag nach Trinitatis

Der Menschensohn ist gekommen, zu suchen und selig zu machen, was verloren ist.

Lukas 19,10

 

Liebe Leserinnen und Leser,

verloren sein, hoffnungslos, einsam und verlassen, das sind Gefühle, die viele von uns kennen. Wir sind im Hader mit der Welt, traurig, beschämt und unversöhnlich; sind verzweifelt, suchen nach Auswegen, finden sie nicht und verlieren dabei Kraft und Mut.

 

Manchmal ist es die Wut, die uns Kraft gibt und Überlebenswillen. Gut, dass es die anderen gibt, die, gegen die wir uns wehren, die, denen wir die Schuld geben an unserer Misere oder die, denen es  noch schlechter geht, von denen wir uns abheben. Wir fühlen uns besser, aber Versöhnung, Frieden, und neue Gemeinschaft finden wir nicht.

 

Wie können Hoffnung, Zuversicht und Vertrauen neu entstehen?

 

Jesus sendet mit seinen Worten in der Begegnung mit dem Zöllner Zachäus eine starke Botschaft. Er übertritt die Schwelle in das Haus des Sünders, erweist ihm Ehre und weist ihm einen Platz in der Nachfolge Abrahams zu. Er erinnert uns daran, dass niemand außerhalb seiner liebevollen Reichweite ist und dass er in die Welt gekommen ist, um denen die Hand zu reichen, die sich verloren fühlen und die von den anderen ausgegrenzt werden. Damit setzt er ein überwältigendes Zeichen der Hoffnung und der Liebe. Wir können darauf vertrauen, dass wir gesucht werden und gefunden. Das ist unendlich tröstlich.

 

Gleichzeitig mahnt uns Jesus, seinem Beispiel in Demut zu folgen. Er gibt uns auf, nicht auszugrenzen und mit dem Finger auf andere zu zeigen. Halten wir unsere Herzen und Türen offen, wenden wir uns weiter denen zu, die verzweifelt sind; spenden wir Hoffnung, bieten wir Schutz und Gemeinschaft und treten wir beherzt ein gegen Ausgrenzung und Diskriminierung. Der Bahnhof ist ein guter Platz dafür.

 

Bleiben Sie behütet!

Herzlich Ihr

 

Christian Bakemeier

Christian Bakemeier

Ev. Bundesgeschäftsführer