11. AUGUST 2024

Gedanken zum 11. Sonntag nach Trinitatis

Gott widersteht den Hochmütigen, aber den Demütigen gibt er Gnade. 1. Petrusbrief 5,5b

 

In unserem heutigen Bibeltext fallen mir vier Worte besonders auf: Gott, Hochmut, Demut und Gnade.

 

Hochmut ist ein Wort, dass wir heute selten hören oder benutzen. Der Duden definiert es so: „auf Überheblichkeit beruhender Stolz und entsprechende Missachtung gegenüber anderen (Menschen) oder Gott“.

 

Im Duden kommt Gott tatsächlich noch vor. Wer ist dieser Gott eigentlich für mich?

 

Auf jeden Fall widersteht er den Hochmütigen, sagt der biblische Text. Im täglichen Betrieb in unserer Bahnhofsmission wären Diensthabende die „überheblich“ sind eher ungeeignet. Für unsere Gäste sind solche Diensthabende eine Herausforderung und Konflikte sind dann garantiert.

 

Demütig ist ein Wort, das wir heute auch sehr selten hören oder selbst benutzen. Im Duden wird es erklärt mit „voller Demut, unterwürfig, ergeben“. Synonyme sind: demutsvoll, ergeben, kniefällig und unterwürfig oder flehentlich. Diese Worte entfachen in mir keine wirklich guten Gefühle und Gedanken. Für unsere Gäste wären solcherart demütige Diensthabenden ebenfalls eine echte Herausforderung und auch hier würde es jede Menge Konflikte geben.

 

Meine Tochter definiert Demut so: „Die Erkenntnis, dass es etwas unerreichbares Höheres gibt.

 

Dann kommt im biblischen Text noch das Wort Gnade vor. Der Duden definiert Gnade so: „Gunst eines sozial, gesellschaftlich o. ä. Höherrangigen gegenüber einem sozial, gesellschaftlich o. ä. auf niedrigerem Rang Stehenden“. Diese Beschreibung passt ganz gut auf die Situation zwischen Diensthabenden und Gästen in unserer Bahnhofsmission. Wenn wir „gnädig“ zu unseren Gästen sind, kommen wir im täglichen Dienstbetrieb ganz gut klar. Das Gegenteil von Gnade ist Ungnade oder Willkür, Gnadenlosigkeit oder auch Unbarmherzigkeit. Damit wäre ein Dienstbetrieb gänzlich unmöglich.

 

Vielleicht kann der heute Bibeltext so definiert werden:

 

Wenn es die Erkenntnis gibt, dass etwas unerreichbares Höheres existiert, dämpft diese Erkenntnis unseren Hochmut. Gnade wird möglich. Gott macht uns das vor.

 

Wenn wir das nachmachen, kommen wir ganz gut zurecht, im täglichen Dienstbetrieb und auch im Privaten.

 

Constantin Schnee
Leiter Ökumenische
Bahnhofsmission Halberstadt