13. OKTOBER 2024

Gedanken zum 20. Sonntag nach Trinitatis

"Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der Herr von dir fordert; nichts als Gottes Wort halten und Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott." Micha 6,8

 

Ich finde das Buch Micha ist aktueller denn je. Wieder Krieg in Israel – es war damals schon ein Konfliktgebiet. Dort wurde immer schon um die Macht gerungen. Die Sehnsucht nach Frieden und ein Symbol für den Frieden waren damals schon groß. „Sie werden ihre Schwerter zu Pflugscharen und ihre Spieße zu Sicheln machen“ ist in Micha 4,3 zu lesen. Zu DDR-Zeiten trugen manche Christen, das Symbol, auf kleinen Aufnähern als Hoffnungszeichen. Es ist immer noch ein großes Geschenk, dass wir ein vereinigtes Deutschland haben, durch eine friedliche Revolution. Die Demokratie darf NICHT scheitern!

 

 

Nun zurück zu unserem Bibelwort.

 

Dieses Bibelwort ist für ALLE Menschen bestimmt. Gott will Frieden, Gerechtigkeit und das alle Menschen gut miteinander leben. Die reichen Länder sollen die armen Länder unterstützen. Aber alles weit gefehlt. Reiche werden immer reicher, Arme immer ärmer. In vielen Ländern wird die Politik nicht mit den Menschen gelebt, sondern über die Köpfe der Menschen hinweg.

 

Dem widerspricht das Wort des Micha. „Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der Herr von dir fordert; nichts als Gottes Wort halten und Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott“.

 

Eigentlich ganz einfach!? Ich soll Gottes Wort halten, Liebe üben und demütig sein. Dies ist ein kurzes klares Statement! Es ist eine mutmachende, verheißungsvolle Zusage für unser Leben.

 

Aber wie setzen wir das im Alltag um?

 

Was ist denn Gut und was ist Böse? Wer sagt es mir denn! Ich wuchs in einem Elternhaus auf, das geprägt war von Liebe, gegenseitiger Achtung und Bescheidenheit – Demut. Ich bin in der DDR aufgewachsen. Trotz Sozialismus, wurde ich getauft, ging ich in die Christenlehre, wurde konfirmiert und habe beschlossen meinen Lebensweg beruflich und privat mit Jesus Christus zu gehen. Es gab Zeiten, da war es schwierig sich zum Glauben zu bekennen. Ich habe es aber immer wieder geschafft, mit Gottes Hilfe, das Leben zu meistern und meinen Glauben nicht zu verlieren.

 

Wenn ich frühmorgens unsere Bahnhofsmission aufschließe, freue ich mich auf die Begegnung mit den uns anvertrauten Menschen. Ich versuche den Gästen mit Freundlichkeit und tätiger Nächstenliebe zu begegnen. Versuche gerecht zu handeln. Aber es gibt auch Momente, wo es schwierig ist Nächstenliebe und Güte bei unseren Gästen zu üben. Trotzdem versuchen wir bei Streit und Lärm mit Liebe und Zuwendung zu reagieren. Erst dann verschärft sich die Tonlage, es wird ermahnt oder wenn das alles nicht hilft, gibt es für eine kurze Zeit ein Hausverbot.

 

Ich bin nicht fehlerfrei, ich kann mich Gott aber im Gebet öffnen und ihm anvertrauen, wenn ich schuldig geworden bin. Ich kann Ihn um Vergebung bitten. Ich brauch dazu nicht mutig sein.

 

 Ich wünsche uns in diesen schwierigen Zeiten, Gottes Zuversicht und Vertrauen!

 

Ihre Heike Müller

Heike Müller

Leiterin der evangelischen

Bahnhofsmission Halle/S.