27. OKTOBER 2024

Gedanken zum 22. Sonntag nach Trinitatis

"Bei dir ist die Vergebung, dass man dich fürchte." Psalm 130,4

Liebe Leserin, lieber Leser,

Am 31. Oktober und am 1. November haben sich bei uns zu Hause Handwerker angesagt. In Bezug auf zwei, sehr traditionsreiche Feiertage besteht bei uns in Berlin offensichtlich kein Bewusstsein mehr. Der Reformationstag, an dem sich evangelische Christen des Beginns der besonderen Ausprägung ihres Glaubens aufgrund der Orientierung ihres Lebens an der Bibel erinnern, und Allerheiligen als dem Tag, in dem die Bedeutung von Vorbildern des Glaubens vor allem für katholische Christen wichtig ist. Beide Feiertage haben es mit tiefen existentiellen Fragen zu tun. Woran orientieren wir uns? Nur an den eigenen Bedürfnissen? Dann entstehen immer mehr Spannungen, Aggressionen und zuweilen auch Gewalt, wie wir es in unserem Zusammenleben heute immer häufiger erleben. Die Bibel gibt Orientierung für das eigene Leben, indem sie die Augen öffnet für den Glauben an Gott und ein Leben, das von Frieden und Vertrauen geprägt ist. Der Reformator Martin Luther steht für dieses Verständnis. Die großen Vorbilder des Glaubens, die Heilige genannt werden, zeigen, wie ein solches Leben geführt werden kann und wie es zu einem erfüllten Leben kommen kann, selbst wenn man dafür persönliche Nachteile ertragen muss.

Wir brauchen gute Vorbilder, die uns ermutigen. Und wir brauchen klare Orientierung, gerade in einer Zeit, in der manche mit ihren Orientierungen menschenverachtende Haltungen zeigen. Weder die Bibel noch die Heiligen haben den geringsten Sinn für solche Haltungen. Und wer sich als Christ an diesen Grundlagen orientiert, findet immer wieder neue Zugänge zu Menschen, die auf Zuwendung besonders angewiesen sind.

Zu solchen Haltungen können wir immer wieder umkehren. Gott hat ein weites Herz, uns immer wieder anzunehmen, damit wir die Lebenswege gehen, die seinen Gedanken für unser Leben entsprechen. Diese Gedanken finden wir in der Bibel. Und wir finden Sie in den Vorbildern des Glaubens, den Heiligen.

Klaus-Dieter Kottnik