„Heute, wenn ihr seine Stimme hört, so verstockt eure Herzen nicht“
(Hebräer 3, 15)
Der Vers beginnt mit dem Wort „Heute“. Doch welches „Heute“ ist gemeint?
Was für ein Tag ist das heute, heute am 23. Februar?
Am Wahltag wird uns dieses Wort zugesprochen. Hören wir in unserem Herzen bei der Entscheidung, wem wir unsere zwei Stimmen geben, auf die Stimme Jesu? Auf seine Worte und Taten der Nächstenliebe, auf zu neuen Wegen für Gerechtigkeit, zur Integration von Ausgegrenzten?
Was für ein Tag war das heute, als der Schreiber des Hebräer-Briefes sich an die Gemeinden wendet?
Der Schreiber versteht seinen Brief als eine Mahnrede. Damit will er die Gläubigen daran erinnern, welchen Weg sie schon gegangen sind. Er setzt darauf, dass sie nicht nachlassen diesen Weg weiter zu gehen. Sie haben ein gutes „Gepäck“ als Reiseproviant mitbekommen: Jesus Christus – auch wir heute haben diese Wege-Stärkung.
Was für ein Tag war das heute, als der Beter oder die Beterin diese Zeilen formulierte?
Der Vers ist Teil eines Psalms, der hier erinnert wird. Der Psalm 95 hat eine eigentümliche Struktur. Zunächst werden die jüdischen Gläubigen ermuntert, mit dem Beter Gott als Schöpfer der Welt zu loben und ihm zu danken. Doch dann schwenkt das Gebet unvermittelt im zweiten Teil um. Gott fragt sich, mit welchem ungehörigen Volk Jahwe es in der Wüstenzeit zu tun hatte. So quer gestrickt kann beten sein – damals heute und auch heute von uns.
Was für ein Tag war das heute, als Juden auf dem Weg von Ägypten aus der Sklaverei durch die Wüste nach Israel waren?
Ja, dieser Weg war schwierig, gefahrvoll und ereignisreich. Dabei hatten die Wanderer in der Wüste Fragen wie: Was wollen wir? Wohin wollen wir? Vom welchem Gott lassen wir dabei leiten? Ist ein Leben in Unfreiheit nicht doch besser als ein Leben, wo wir immer wieder neu selber entscheiden müssen? Ist Jahwe wirklich ein Gott, der uns befreien will? – Sicherlich sind all dies nicht nur Fragen von damals, sondern ebenso von heute.
Was für ein Tag ist das heute, wenn wir in der Bahnhofsmission vor Ort oder im Zug tätig sind?
… wo sich heute zeigen kann, wie wir auf die Stimme Jesu, auf die Stimme Gottes hören, und eben nicht verstockt auf unser Gegenüber zugehen können, wenn wir es heute wollen.
So viele heute gibt es. Und alle gelten zudem noch gleichzeitig auch uns heute! Verrückt …
Peter Nagel
P.S.: Im Februar 2024 gab es schon zu diesem Vers Anregungen von mir. Sie finden sich im „Archiv“ zum nochmals Lesen. Gelten diese für Sie noch heute?
Peter Nagel
Ehrenamtlicher Bahnhofsmission mobil Hildesheim